Kalk raus- und wiederreinfüllen beim pSCR

  • Hallo Leute,


    da sich die Diskussion in meinem Bekanntenkreis ergeben hat. Will ich das Ganze mal hier einstellen und auch andere Meinung zu diesem Thema einholen.
    Folgendes Szenario: Wenn ich beim pSCR meine Kalkstandzeit noch nicht vollständig aufgebraucht habe, so nehmen einige Taucher (übrigens auch pSCR TLs) diesen aus dem Kalkbehälter trocknen ihn über ein gewisse Zeit (Dauer kann ich nicht genau sagen, vielleicht über Nacht) und füllen diesen Kalk dann wieder in den Kalkbehälter.
    Ich selber tauche mCCR und würde dies niemals machen, da die Gefahr eines Channeling entsteht und ich die Reaktionsfläche des Kalkes dadurch zerstöre (hier gab es auch mal einen interessanten Thread auf rebreatherworld.com). Gleiches würde ich auch jedem pSCR Taucher empfehlen.
    Vielleicht habe ich Defizite in der pSCR Materie, aber ich bin schon überrascht, dass ein solche Technik sogar in Kursen besprochen wird, da sich meiner Meinung nach das Channeling Problem trotz des regelmäßigen Gasaustausches eines pSCRs ergibt.
    Falls ich hier einem Irrtum aufsitze, so würde ich mich sehr über eine plausible Erklärung freuen. Man will sich ja weiterentwickeln. ;-)


    Vielen Dank schon im voraus.

    Bitte beachten Sie auch die Rückseite dieser Nachricht.

  • Hallo Volker,


    Du siehst das richtig, da unterscheidet sich ein PSCR nicht vom CCR. Befüllt man den Kalkbehälter auf diese Weise wieder, besteht die gefahr des Channelings.
    Wer lebt denn so einen Quatsch vor?


    Grüße
    Peter

    Richtige Flossen haben 33Ah, aber ganz sicher keine Schlitze!

  • dann oute ich mich mal als "kalktrockner" was bedeutet das ich den Kalkbehälter nach nem TG aus dem Rebi entferne, den unteren Deckel runternehmen (Classic Kiss) und einige Stunden abtrocknen lasse.
    Allerdings würde ich niemals den Kalk rausschütten und neu einfüllen.


    Der Grund für das Kalktrocknen - ich hab die Erfahrung gemacht das, wenn ich den Kalk über mehrere TG verwende und ihn nicht abtrocknen lasse, es zur Klumpenbildung kommt und sich der WOB verschlechtert.

  • Hai Michl,


    ich trockne meinen Kalk auch. Allerdings im Kalkbehälter und maximal eine Nacht lang (dunkel und kalt gelagert). Falls ich ihn nochmals tauchen kann, kommt er entweder in eine luftdichte Verpackung oder sofort wieder in den Rebbi und wird am nächsten Tag getaucht.


    Aber den Kalk aus dem Kalkbehälter herausnehmen und dann wieder einfüllen, halte ich für Humbug. Ich will aber auch nicht ausschließen, dass ich vielleicht irgendetwas beim pSCR übersehen habe, das ein solches Verhalten möglich macht.


    Gruß


    Volker

  • Hai Peter,


    ich möchte ungern Namen nennen, da es mir eigentlich nur um den Sachverhalt an sich geht und ob ich vielleicht einen Denkfehler gemacht habe.


    Gruß


    Volker

    Bitte beachten Sie auch die Rückseite dieser Nachricht.

  • Sers,


    auch ich nehme hin und wieder die Kalkpatrone aus dem Inspi, leg sie über Nacht zur Seite und geh am nächsten Tag nochmal damit tauchen. Aber Kalk raus und wieder reinfüllen... da seh ich wie alle andern nur Probleme.


    Jürgen

  • HSE-CO2-Repacking


    Prominentester Vorfall zum Thema Repacking,
    man beachte , wenn HSE ( das ist die offizielle staatliche Behörde für Arbeitssicherheit in UK ) das auf seine Seite stellt dann hat das handfeste Gründe,
    dennoch hält sich die alte Militärpraxis wohl besorgniserregenderweise in einigen Ausbildungen.


    Nun Volker,
    die Auswahl an pSCR-Ausbildern ist recht überschaubar!


    Von mir auch ein klares Contra gg. Repacking.


    Gruss,
    Hoffi

  • Hi Volker, Dein Verständnis hat keinen Nachholbedarf...
    Gebrauchten Kalk trocknen,durcheinander würfeln, wieder einsetzen und hoffen, daß auch nur die unverbrauchten Kalkkörnchen beim nächsten Einsatz "getroffen" werden..hm...
    Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß ein TL - gleich auf welcher Gerätefraktion er lehrt - eine solche Verfahrensweise weiter gibt.
    Geht gar nicht!!


    Grüß-le!
    Danny

  • TsTsTs....


    Sach bloß, sowat gibt`s immer noch?


    NeNeNe!


    Also, Kalkbüchse über Nacht ausm Rohr ziehen und am nächsten Tag noch mal tauchen, naja, solang es im Radius der Kalkbüchse bleibt, okay.


    Aber das Zeug auskippen und noch mal füllen?????


    Suicidediver!!!!


    NeNeNe!


    Da hol mich doch glatt der Klabauttermann!

  • Hallo Leute,
    Ich tauche mit meinem PSCR den Kalk locker drei Wochenenden hintereinander bis die Standzeiten runter sind. Dabei nehme ich den Kalkbehälter mit dem sich darin befindenden Kalk raus, lasse diesen ca. eine Stunde stehen und verpacke diesen dann mit samt dem Kalk in eine Plastiktüte, die ich dann luftdicht verschließe. Den Kalk lasse ich immer im Behälter. Wenn ich was größeres vorhabe nehme ich immer frischen Kalk und entsorge diesen nach dem Tauchgang.


    Blasenfreien Gruß


    Stefan

  • Zitat

    Original von MrTrimixdiver
    Hallo Leute,
    Ich tauche mit meinem PSCR den Kalk locker drei Wochenenden hintereinander bis die Standzeiten runter sind. Dabei nehme ich den Kalkbehälter mit dem sich darin befindenden Kalk raus, lasse diesen ca. eine Stunde stehen und verpacke diesen dann mit samt dem Kalk in eine Plastiktüte, die ich dann luftdicht verschließe. Den Kalk lasse ich immer im Behälter. Wenn ich was größeres vorhabe nehme ich immer frischen Kalk und entsorge diesen nach dem Tauchgang.


    Blasenfreien Gruß


    Stefan


    Blasenfrei? :-)


    Im Zweifelsfall imer raus... habe aber auch keine Probleme damit, auch im CCR, den Kalk drei Wochen zu tauchen...auch ohne raus nehmen und trockenen bla..bla..


    Das soll aber keine Anleitung sein, also immer schön nach jedem TG raus damit

  • Hi zusammen,


    ich möchte anführen, dass ich im Bereich Kreisel kaum praktische Erfahrungen habe.
    Trotzdem meine Überlegung zum Thema:


    Das Absorptionsverhalten von Atemkalk dürfte im Großen und Ganzen Rechnen mit Wahrscheinlichkeiten sein. Das Gas fließt im Kalkbehälter an den Kalkteilen vorbei. Wenn ein CO2-Molekül auf ein noch aufnahmefähiges Kalkteil trifft, wird es gebunden. Unten kommt dann ein Gas haraus, welches größtenteils frei von CO2 ist.


    Wenn der Kalk nun nach Gebrauch entnommen und später wieder eingefüllt wird, sollte sich daran nichts ändern.


    Der Anteil des noch reaktionsfähigen Kalkes ist gleich, solange bei der externen Lagerung nichts passiert (wovon ich jetzt erstmal ausgehe).


    Der Weg des Gases ist gleich, sofern genauso befüllt wurde, wie beim ersten mal.


    Die Wahrscheinlichkeit, dass ein CO2-Molekül durchkommt ist gleich (gering), da sich die mögliche Reaktionsfläche nicht ändert, sonder nur auf den gesamten Behälter verteilt ist.


    Die Gefahr einer Tunnelbildung vermag ich bei ordnungsgemäßer Neubefüllung auch nicht sehen.


    Habe ich etwas übersehen oder irgendwo einen Denkfehler?


    Schönen Gruss
    Markus

    Ich kann garnicht tauchen. Mein karges Wissen habe ich aus anderen Foren. Ich rede hier nur schlau mit und versuche Frauen kennenzulernen.
    Wenn ich in Safaga tauche, werde nicht ich nass - Das Rote Meer wird Markus.
    Zwei Tage nach meinem OWD war Arielle nur noch Meerfrau.

  • Hallo Markus, der Denkfehler liegt hierin:
    Außer wenn du die Anordnung der Körner beim Wiedereinfüllen exakt reproduzierst, werden sich im Normalfall verbrauchter mit unverbrauchtem Kalk mischen. Dann ist die Absorberleistung pro Wegeeinnheit geringer, als wenn du nur den verbrauchten Kalk weggeschüttet hättest ( so in etwa ist ja auch der Erfog des REVO begründet (Aufteilung des KAlkes in 2 Fraktionen, 2 Gehäuse.
    Damit sinkt dann auch die Leistung bei Kälte und hohem AMV.
    Der Kalk sättigt sich ja nicht gleichmäßig, sondern es kommt zur Ausbildung einer Reaktionsfront, die auch keineswegs als Ebene durch den Scrubber geht.

  • Hallo Matthias,


    ich sehe meinen Denkfehler nicht.
    Im "Normalfall" wird in Masse erst der obere (also zuerst durchströmte) Kalk reagieren. Es gibt also einen Bereich einer bestimmten Dicke, in der die Masse der Reaktionen abläuft. Darüber findet fast nichts statt, da dort der größte Teil des Kalkes bereits reagiert hat. Darunter findet auch wenig statt, da das Gas kaum noch CO2 enthält. Dieser Bereich einer bestimmten Dicke "wandert" dann durch den Behälter.


    Mein gedanklicher Ansatz ist, dass nach einer Durchmischung zwar der noch reaktionsfreudige Kalk über die gesamte Länge des Behälters verteilt ist, das Gas aber dann auf der gesamten Länge reagieren kann. In Summe sollte das keinen Unterschied machen.


    Schönen Gruss
    Markus

    Ich kann garnicht tauchen. Mein karges Wissen habe ich aus anderen Foren. Ich rede hier nur schlau mit und versuche Frauen kennenzulernen.
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  • Markus, du beschreibst ja den Verlauf der initialen Wellenfront richtig. Aber genau so verläuft die Wellenfront auch nach einer erneuten Durchmischung. Nur dass dann die "guten" Körnchen" verdünnt sind. Deshalb ist das Risiko größer, den Kalk zu überatmen, aus welchen Gründen auch immer. Das heißt, am Ende kommt mehr CO2 raus.


    Sehr schön ist die ganze Kalkdynamik in einer Studie von Jörg Hess dargestellt, an der er in Florida bei der NEDU gearbeitet hat. Das ist nicht nur Theorie (davon genug!), sondern auch ganz down to earth praktisch untermauert. Im Grunde beruht der ganze Temp Stick Kram darauf, auch wenn M.P das abstreitet ;-)
    Gruß,
    Matthias

  • Hallo Leute,


    bitte nicht missverstehen.
    Ich will niemandem meine Meinung aufzwängen.
    Wenn es sich so verhält, glaube ich das durchaus.
    Es wäre halt nett zu wissen, warum es so ist.
    Es ist ja nun kein Prozess mit dutzenden von Parametern, sollte also auch mit vertretbarem Aufwand zu modellieren sein.


    An der Studie hätte ich ebenfalls Interesse.


    Schönen Gruss
    Markus

    Ich kann garnicht tauchen. Mein karges Wissen habe ich aus anderen Foren. Ich rede hier nur schlau mit und versuche Frauen kennenzulernen.
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  • Nachdem ich jetzt die ganzen Tage schon mitlese,
    ich nehme den Kalk auch raus lasse den aber im Behälter.
    Am nächsten Tag wenn der vermeintlicht trocken ist (könnte ich ja nur prüfen wenn ich in ausleere)
    kommt er entweder wieder in die Kiste oder wird vakumiert.
    Ich tauche den auch öfter zum Teil in einer Spanne von drei Wochen, wobei ich einmal die Kalkuhr am Gerät und meine eigene Aufzeichnung und Art/Tiefe des Tauchgangs berücksichtige. Den Umgang so habe ich bei meiner ersten Inspi Ausbildung so gelernt, früher beim Dolphin habe ich nicht getrocknet sondern alles nur dicht verschlossen.


    Ich melde hier auch gleich einmal Interesse an der Studie.


    Vielen Dank und Große Grüßung
    C

  • Moin,
    zu der Studie muss ich was sagen, was euch nicht gefallen wird ;-).
    In meinem Belegexamplar (Steffen Scholz, 3G Stanton und ich sind da vorne drin erwähnt) sind die meisten relevanten Formeln und Berechnungen geschwärzt, weil die Navy das so verlangte. Amis halt.
    Es ist eine gebundene Papierkopie.
    Ich weiß nicht, ob Jörg hier mitliest, aber ich werde ihn mal fragen, was man machen kann.


    LG,
    Matthias