Bericht: ExtreemDiuken Event 14.-15.4.07 Antwerpen (B)

  • ExtreemDiuken Event 14.-15.4.07 Antwerpen


    Gestern Abend spät gelandet, weil die letzte Maschine aus Antwerpen mein Budget gerade noch zugelassen hat :D Ich kann Euch sagen: Das war ein Wochenende - WOW!


    Meinen allergrößten Respekt an das Team von "ExtreemDuiken" einem neuen Magazin für - ja, hmmm, eben - "Extreme Taucher". Dabei lag der Fokus ganz klar auf dem Wracktauchen. Nicht zuletzt vermutlich, weil an der holländischen und belgischen Küste Wrack an Wrack liegt und eben viel in dieser Richtung getaucht wird.


    Das Wochenende war proppenvoll mit einem Vortragsprogramm, dass sicher Referenten zu bieten hat, die man selten in dieser qualitativen Konzentration zu sehen bekommt. Vielleicht mal die Highlights des "Line up"


    - Richie und Carrie Kohler, John Chatterton zum Thema: "HMS Britannic" und "U-869"
    - Leigh Bishop zum Thema: "Wracktauchen in England" und "The Lost Liners"
    - JP Bresser zum Thema: EKPP - "Source de la Vis 2006"
    - Vic Verlinden zum Thema "Schiffriedhof Nordsee" und "SS Leopoldville"
    - und viele andere mehr


    Daneben gab es noch Filvorführungen zu den einzelnen Themen, so zum Beispiel eine Dokumentation des Untergangs der Mihail Lermontov in Neuseeland.


    Weiters gab es noch eine kleine Messe auf der Hersteller, Händler und auch Organisationen ihre Produkte und Tätigkeiten vorstellten. Für die Kreiselfreaks unter Euch wäre sicher der Stand von http://www.therebreathersite.nl ein echtes Schmankerl gewesen. So wurden hier nicht nur liebevoll restaurierte und (angeblich) voll funktionsfähige Kreisel vorgestellt, nein auch nagelneue militärische Geräte aus Deutschland und Kanada. (Ich kläre gerade, ob wir hier Bilder veröffentlichen dürfen)


    Unumstrittenes Highlight waren aber die beiden Vorträge von John Chatterton und Richie Kohler. Alleine schon die wirklich bemerkenswerten Entertainerqualitäten von Richie haben diese Vorträge zu einem Erlebnis gemacht. Er hat sich also viel von dem Ritchie aus "Im Sog der Tiefe" bewahrt. John hingegen ist immer noch der ruhende Pol im Team - allerdings ist auch er für jeden Spass zu haben. Die beiden haben in ihrem ersten Vortrag über das Tauchprojekt an der HMS Britannic berichtet - dabei stand gar nicht das Tauchen im Vordergrund der Berichte, sondern die Berichte über die logistischen Herausforderungen an solch ein Tauchprojekt. Immerhin wurde auf der griechischen Insel Kea ein Fischerboot innerhalb von 3 Tagen zu einem Tauchboot für technische Tauchboote "umgebaut" und die Gaslogistik gelöst. Was da an Holzplatten und Kanthölzern mit Kreissägen zugeschnitten wurde war schon imposant. Natürlich aber alles unter dem Hintergrund, dass dies eine vom History Channel finanzierte Expedition war - im Gegensatz zur ersten Titanic Expedition, die von den beiden Tauchern aus der eigenen Tasche vorfinanziert werden musste - immerhin 300.000$ - und ohne Garantie auf Erfolg.
    Der zweite Vortrag bezog sich auf die Geschichte rund um U-869. Die Story war letztlich nichts Neues für diejenigen, die Shadow Divers im Bücherregal stehen haben, aber die Art und Weise, wie die beiden es erzählen, gibt einem oft das Gefühl selbst dabei zu sein. Mit offenem Mund allerdings haben wir dann alle dagesessen, als John tief in seiner DVD Sammlung gewühlt hat und eine ungeschnittene Version des ersten Films am U-Boot (übrigens auch der erste Trimix Tauchgang am Boot) gezeigt hat. Ein kompletter Tauchgang in das Boot hinein bis zu den Torpedoschächten und wieder heraus (klasse Sicht auf dem Rückweg :D ). Das war schon sehr beeindruckend.


    Die drei haben auch neben den Vorträgen wirkliches Durchhaltevermögen bewiesen, keine Frage war ihnen zu dämlich, um nicht darauf zu antworten, keiner ist nach Hause gegangen, ohne dass die Beiden ihm eine persönliche Widmung ins Buch geschrieben haben. Wolltest Du mit denen ein Bier trinken und einfach nur auf gute Tauchgänge anstossen - die Drei waren dabei. [Machomode on] Bemerkenstwert fand ich die Tatsache, dass Carrie eine wirklich kleine zierliche Person ist. Auf den ersten Blick würde man nicht wirklich vermuten, dass diese Frau sich einen Rebreather auf den Rücken schnallt und sich auf 250m versenkt. Sicher ein tolles Beispiel dafür, dass diese Art zu tauchen keine Männerdomäne sein muss. Unsere Mädels haben das ja auch schon unter Beweis gestellt. Respekt! [Machomode off]


    Von Richie und seiner Frau Carrie wird es übrigens in diesem Jahr noch ein spannendes Projekt gestartet. Was genau das sein wird und ob ihr vielleicht sogar bald schon einmal die Gelegenheit haben werdet mit den Beiden zusammen abzutauchen wird hier noch nicht verraten - die Infos dazu gibt es in der Maiausgabe von Divinggroup Radio.


    Leigh Bishop - ein Londoner Unterwasserfotograf - berichtete in seinem ersten Vortrag über die englische Wracktauchszene. Auch hier war ein klarer Fokus auf die verwendete Logistik, Ausrüstung und natürlich die Wrackhighlights gelegt. Leigh selbst stellte in eindrucksvoller Weise die von ihm neu verwendete Technik der Langzeitbelichtung von Wrackfotos vor. Es ist wirklich unglaublich, welche Ergebnisse man ohne Blitz und künstliches Licht erzielen kann. Das er dabei oft belächelt wird - wer hält einen Taucher, der mit Kamera und Stativ tauchen geht schon für normal - störte ihn dabei gar nicht. Die Ergebniss waren unglaublich. Seine Arbeit kann auf http://www.deepimage.co.uk bewundert werden. Die Bilder dort sind wirklich cool.
    Da am ganzen Wochenende schon so viel über die großen Schiffe geredet wurde, fügte sich sein zweiter Vortrag nahtlos ein: "Lost Liners" - der Titel steht für die großen Passagierschiffe der Neuzeit, die sich nun auf dem Meeresboden befinden. Auch hier war der Vortrag geprägt von detaillierten Hintergrundinformationen zu den Wracks - er war ja schliesslich auch schon einmal dort.


    JP Bresser stellte die Arbeit der EKPP vor und zeigte die DVD zum Source de la Vis Projekt. So dass auch unser "Hoffi" indirekt seinen Beitrag zu diesem Wochenende geleistet hat. Schon in wenigen Wochen, so JP, wird es wieder Tauchgänge der EKPP in Frankreich geben, bei der Michaels Position im Team, der ja im fernen Osten weilt, nun von Brus eingenommen werden soll. Wir dürfen sicher auch hier gespannt sein.


    Die restlichen Vorträge waren leider komplett auf holländisch, so dass ich neben einigen wenigen Sprachinformationen nur die visuellen Eindrücke der Vorträge mitnehmen - aber auch die waren sicher beeindruckend genug, um sagen zu können, dass es sich bei der Veranstaltung um ein Event gehandelt hat, dass man gerne in Deutschland oder Österreich sehen würde.


    Ich selbst werde sicher meine Augen offen halten, und wenn die Veranstalter ihre "Drohung" wahr machen, dass gibt es im nächsten Jahr eine Neuauflage dieser Veranstaltung, die ich mir sicher nicht werde entgehen lassen.


    MONSTI


    Auf vielfachen Wunsch - Bildbeschreibungen (v.l.n.r. und v.o.n.u.):


    1.) Gruppenfoto: Richie Kohler, Monsti, Leigh Bishop, John Chatterton
    2.) Blick in die Ausstellungshalle
    3.) Blick in die Ausstellungshalle (2)
    4.) Stand vom Belgischen Wracktauchteam und ESSR
    5.) Stand vom Belgischen Wracktauchteam und ESSR (2)
    6.) Rebreatherausstellung Modell Dräger LAR VII
    7.) Rebreatherausstellung Modell ??
    8.) Rebreatherausstellung Modell Pirelli ARO WWII
    9.) Rebreatherausstellung Modell Carleton Siva 55 Nato Variante

  • Hi Chrissi,


    tja danke für die Frage, die ich eigentlich auch in meinem Bericht erwähnen wollte. Der Vortragsraum hatte Platz für ca.200 Personen, meiner Meinung nach waren aber maximal 150 Personen auch bei den "Highlights" drinnen. Dann waren noch 15-20 Leute, die draussen irgendwo rumgesprungen sind. Da auch Samstag und Sonntag unterschiedliche Leute da waren kann man sicher sagen, dass es so zwischen 200 und 250 Besuchern waren.
    Das bemerkenswerte daran fand ich allerdings, dass die meisten Besucher sich zu kennen schienen. Es war also eine sehr "eingeschworene" Gemeinde. Nett war aber, dass ich als einziger "Ausländer" (von den Referenten mal abgesehen) sehr herzlich aufgenommen wurde und schon am zweiten Tag wurde ich nur noch auf Englisch angesprochen, weil man "mich schon kannte" (ein Schlem ist wer Böses dabei denkt :D )


    MONSTI

  • Oh.... okay, ich muss zugeben mit so vielen Leuten hätte ich da jetzt nicht gerechnet, da es eben doch was spezielles is! Echt beeindruckend!


    Schön zu hören, dass man unseren Monsti nun in der "Szene" kennt :teufel: *gggg*


    Darf man fragen, ob du dort weitere Interviewpartner für das DG-Radio gefunden hast oder is das noch top secret [Blockierte Grafik: http://foolstown.com/sm/shy2.gif] ?

  • Noe, ist nicht geheim,


    ich habe mit John Chatterton ein längeres Gespräch gemacht - dann natürlich die Sache mit Richie und Carrie Kohler, das behalte ich noch ein wenig für mich :D und Leigh Bishop ist mir dann "durch die Lappen" gegangen.
    Die anderen Jungs waren sicher auch interessant, aber mein holländisch..... ;( :tomato: ;(

  • Die anderen Jungs waren sicher auch interessant, aber mein holländisch.....


    Mmmmhhh, die sprechen doch alle gut Englisch und Deutsch ;)


    A.

  • Zumindest die Hemmooranfahrenden waren diesen Sprachen mächtig.
    Mächtig gewaltig sogar würde ich sagen...


    A. :)