Tauchunfall - aber was dann?

  • Hei zusammen,


    ich habe den Bericht (Dank dafuer) zum Anlass genommen, nochmal nach einem Dokument zu jagen, das ich "schon lange mal" in meinem Logbuch haben wollte - es hat etwas laenger gedauert, aber nu habe ich es: Den DAN-Europe 5 Minuten Neuro-Check - interessanterweise habe ich ihn als Anlage in einer "Leitlinie Tauchunfall" der allseits geschaetzten GTUEM gefunden (http://www.gtuem.org/198/Tauch…eitlinie_Tauchunfall.html - dort auch als PDF herunterladbar), zusammen mit noch anderen interessaten Unterlagen.


    Vielleicht interessant? :)


    HTH, gruss, tobi... :)

  • Technisches Tauchen ist bei DAN mit folgenden Eckdaten versichert :
    Max. 130 m
    max pO2 1,4
    max pN 3,95


    Da fehlt noch was:


    max pO2 1,6 auf der Deco


    somit DIR-Konform =)


    Es gibt keine weiteren Einschränkungen bei DAN, auch nicht diese CE-Laberei und das sogenannte " Grob Fahrlässige"


    Es ist Grob Fahrlässig, wenn ich tauchen gehe und mir ist bekannt, dass ich keine Kiemen habe

  • Und auch das sind nur die Grenzen der "allgemeinen Versicherung" bei DAN. Das bedeutet nicht automatisch, dass TG darunter nicht versichert sind. DAN möchte nur von diesen Tauchgängen informiert werden und entscheidet dann im Einzelfall, ob z.B. eine entsprechende Notfalllogistik für derartige Tauchgänge und mögliche Unfälle existieren.


    So zumindest die Aussage auf der Boot, bei denen ich das Ganze einmal hinterfragt habe - übrigens wurde auch AquaMed mit Fragen gequält!


    MONSTI

  • Auch wenn es mir nicht leicht fällt aus dem Posting eine Frage zu generieren, ich will es mal mit Antworten versuchen :D

    Zitat

    Original von Alex.Hellwag
    Wenn komisch u./o. nicht regelkonform, dann TU?


    Zumindest bis zum Beweis des Gegenteils! Natürlich nicht bei Verletzungsmustern, die selbst den Verdacht ausschliessen (z.B. Beinbruch)! :D

    Zitat

    Original von Alex.HellwagDann versichert und volle Kostenübernahme?


    Genau das war ja ein Grund warum DAN mit dem Travel Assist angefangen hat. Wie willst Du jemandem erklären, der mit TU Verdacht in Richtung Behandlung mit z.B. einem Heli aufbricht, dass nur gezahlt wird, wenn es auch tatsächlich ein TU ist. Deshalb sind (zumindest bei DAN) auch die sonstigen Erkrankungen mitversichert. In jedem Fall aber DAN vorher anrufen, dann sind die Massnahmen auch von denen veranlasst und koordiniert und dann gibt es auch keine Diskussionen.

    Zitat

    Original von Alex.HellwagBei Beweiss des Gegenteils nicht? Demnach Badeunfall?


    Wie du willst. Ggf. auch Hitzschlag, tatsächliche Seekrankheit, etc. Das wird Dir ggf. dann der behandelnde und untersuchende Arzt ja hoffentlich verraten.

  • Hallo,


    Zitat

    Original von Monsta


    Wie du willst. Ggf. auch Hitzschlag, tatsächliche Seekrankheit, etc. Das wird Dir ggf. dann der behandelnde und untersuchende Arzt ja hoffentlich verraten.


    Und wie ihr ja festgestellt habt verschwimmen die Symptome für einen Laien. Ursächlich sehe ich in dem Zusammenhang den Tauchgang und die direkt im Anschluss auftretenden Symptome. Dann gilt für mich: Erste Annahme DCS. Und zwar solange bis ein Tauchmediziner Entwarnung gibt.
    Auch wenn es um die üblichen Anzeichen der DCS I geht (Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, ...) die vielleicht von einer Zerrung oder ähnlichem herrühren können gilt; Treten sie im Anschluss an einen TG auf empfehle ich O2 Atmung und den Arzt zu fragen. Aber man kann ja niemanden Zwingem. Nur darauf hinweisen das es durch verschleppen nur noch schlimmer wird.


    Für viele ist der Tauchunfall aber irgendwie Tabu. "Mir kann sowas doch nicht passieren". "Ich bin doch regelgerecht getaucht und der TC war auch zufrieden". Das ist in meinen Augen ein riesen Irrglaube. Davor ist niemand gefeit. Und dann gilt es sofort zu reagieren und nicht erst Stunden oder Tage zu warten.
    Im Ausland ist das natürlich mitunter nicht ganz so einfach. Aber dafür gibt es ja die Hotlines, die dann weiter helfen sollen.


    Grüße


    Ulrich

    Gott hat die Zeit geschaffen, der Teufel den Kalender. Erwin Chargaff

  • ulrich: genau das war ja in dem von mir geschilderten Fall der Fall:


    - Tauchprofil hat primär keinen Anlass gegeben
    - Keine Zwischfälle beim TG (hochschiessen, ausgelassener Dekostop)
    - keine "typischen" Anzeichen wie Gelenkschmerzen, Hautjucken oder Lähmungen
    - keine Besserung auf O2 Gabe

  • Hallo,


    das Warum für die DCS ist doch, so wie Du schon geschrieben hast, unerheblich.
    Die seltsamen Symptome sprechen ja auch für eine etwas nicht ganz alltägliche Ursache.


    Viel bemerkenswerte finde ich, das hier zwei mal der gleiche Fehler gemacht worden ist.
    Zu Anfang wurde schon viel zu spät bei DAN angerufen. Dabei wäre es doch nahe liegend gewesen, gleich bei denen anzurufen. Selbst bei den üblichen Urlaubserkrankungen dürften
    die genügend Tips und Ratschläge auf Lager haben und über ausreichend Fachwissen verfügen, das so ein Anruf immer weiterhilft.


    Und dann wurde der Fehler wiederholt in dem man sich auf die Aussage des Arztes in
    Ägypten verlassen hat. Unabhängig mal davon, das ich bei der Anzahl von Bier nicht mal
    mehr flugtauglich wäre. Ich hätte mich gleich von Ägypten aus um einen Arzt in Deutschland gekümmert, der meine Weiterbehandlung, bzw. Genesung nach dem Urlaub im Auge behält.
    Wenn ich mir im Urlaub ein Bein breche, erwarte ich ja auch nicht, das der Gips zu Hause irgendwann von alleine abfällt.


    Das ist im Übrigen auch etwas, was mich am Verhalten von DAN stört.
    Ich denke, eigentlich sollten die einen solchen Vorgang im Auge behalten und eventuell von
    sich aus weiter verfolgen, schließlich werden die die ganze Sache am Ende ja auch zu
    bezahlen haben.


    Gruß Christian

    115% meines Wissen kommt aus meiner Einbildung.
    Und den Rest sauge ich mir aus den Fingern.

  • Hallo Monsta,


    ich zitiere mal aus deinem Eingangsposting:


    Zitat

    Original von Monsta
    Das Tauchteam, das aus zwei erfahrenen Tauchern bestand, tauchte nach dem Tauchgang auf, signalisierte dem in ca. 100m Entfernung wartenden Zodiac, dass alles okay sei und wartete an der Wasseroberfläche darauf abgeholt zu werden. Alles in Allem waren die beiden Taucher sicher noch 10-15 Minuten an der Oberfläche, bis die Geräte abgelegt und sie selbst wieder im Boot waren. Beim Ablegen des Gerätes bemerkte einer der beiden Taucher einen ziehenden Schmerz in der Schulter, den er zunächst für eine „Verrenkung“ beim ausziehen des Gerätes gehalten hat. Dieser Schmerz verschwand nach 3 Minuten wieder vollständig, so dass diesem keine große Bedeutung beigemessen wurde.


    An der Stelle hätte ich wohl auch noch gesagt: Schitt happens. Hast dich wohl verhoben.


    Zitat

    Original von Monsta
    Das Boot wurde gestartet und man trat die 15-20 Minütige Heimfahrt zur Basis an. Auf einmal bemerkte einer der Taucher eine leichte „Seekrankheit“, die er sich ob der flachen See nicht erklären konnte. Diese entwickelte in kürzester Zeit soweit, dass er doppelt zu sehen begann und sich mehrfach übergeben musste und das Gleichgewicht kaum noch halten konnte.


    Die beiden folgenden Absätze habe ich mir der Übersichtlichkeit halber mal gespart.
    Die Symptome die dann Auftraten deuten ganz klar auf eine DCS hin. Auch ohne Gelenkschmerzen und dergleichen. Neurologische Ausfälle im Anschluß an einen TG sind IMMER ein Hinweis auf eine DCS.
    Was ich nicht verstehe: Es wurde O2 gegeben. Also ist man von einer DCS ausgegangen. Aber warum hat man nicht gleich DAN, AquaMed oder einen Tauchmediziner befragt?


    Ich wiederhole einfach nochmal aus meinem vorigen Posting:
    Viele Taucher glauben mir kann das nicht passieren. Ich tauche gut :engelNX:
    Und aus dem Grund wird der Tuchunfall DCS dann auch möglichst weit verdrängt. Das ist ein absoluter Irrglaube. Auch wenn du noch so regelkonform tauchst, die "unverdiente" DCS kann jeden ereilen.
    Und es darf auch nie vergessen werden, dass alle Dekompressionsalgorithmen empirisch ermittelt wurden und nie die Vorgänge innerhalb des Körpers 1:1 abbilden können. Dazu existieren zu viele Parameter die dort mit einfliessen.


    Ich gebe aber auch zu dass es im Nachhinein und als Unbeteiligter immer sehr leicht ist mit dem Zeigefinger zu winken. Als Beteiligter vor Ort stellt sich die Situation meist ganz anders dar als bei nachträglicher Betrachtung.
    Ich persönlich war erst einmal in einer solchen Situation und die war absolut eindeutig. Aber ich hoffe das ich solch eine Situation nicht nocheimal erleben muss.


    Grüße


    Ulrich

    Gott hat die Zeit geschaffen, der Teufel den Kalender. Erwin Chargaff

  • ulrich: Klar ist man hinterher immer schlauer :D Und das genau war ja auch der Grundgedanke dieses Beitrages, vielleicht das eine oder andere Auge in dem Zusammenhang zu öffnen bzw. Blicke zu weiten!
    In Zeitschriften mit mir gerade nicht geläufigen Namen heisst diese Rubrik "Aus Fehlern lernen...". Nichts anderes war hier bezweckt.


    Das mit der O2 Gabe - auch wenn man nicht von einer DCS ausging - war die Tatsache, dass man ja wusste, dass sich i.d.R. die Symptome unter O2 bessern, genau das wollte man austesten, um sich in der Situation selbst zu bestätigen "ist keine DCS!". Es gab ja auch eine Reihe anderer Möglichkeiten, die es hätten sein können. Insofern, da überhaupt keine Besserung, ist man zunächst nicht von einer DCS ausgegangen, woraus auch der fehlende sofortige Anruf resultiert.


    Das es den Typ "unverdiente DCS" (Danke für den Begriff, den hatte ich bei meinem Ursprungsposting gesucht) gibt wussten wir natürlich auch. Es war vermutlich eher ein "es kann nicht sein - was nicht sein darf!".


    Es beruhigt mich aber so zwischen den Zeilen zu lesen, dass es hier und da "beim ersten Mal" einen Mechanismus gab, der in Gang gekommen ist, der einen persönlich sensibilisiert hat - und letztlich ist das der wichtige Punkt.


    Bzgl. DAN war immer Kontakt (ich würde sogar meinen täglich) zwischen der Kammer und DAN. Jedenfalls stand das in dem abschliessenden Bericht, den wohl auch DAN bekommen hat.


    Lieben Gruss
    MONSTI

  • Hallo Monsta,


    zum einen aus Fehlern lernen aber auch einfach für das Thema sensibilisieren (was fürn Wort. Hoffentlich richtig geschrieben :) ).
    Es passiert glücklicherweise sehr selten etwas. Aber dann sollte beherzt und sofort gehandelt werden. Und wenn es einfach nur mein Gewissen beruhigt.
    Aber die Meinung "Es kann nicht sein was nicht sein darf!" ist einfach nur falsch.


    BTW. Bei dem Unfall, den ich mal miterlebt habe weiss auch bis heute niemand genau was die Ursache war. Eher konservatives Tauchprofil aber denoch heftige Symptome. Die Ärzte konnten auch nur spekulieren.


    Grüße


    Ulrich

    Gott hat die Zeit geschaffen, der Teufel den Kalender. Erwin Chargaff