SS Rosalie Moller, Straße von Gubal, Ägypten

  • Die Rosalie Moller ist für mich das schönste bislang betauchte Wrack im Roten Meer.


    Geschichte:
    Die Rosalie Moller lief 1910 unter dem Namen "Francis" vom Stapel. 1931 wurde sie verkauft und erhielt vom neuen Reeder den Namen "Rosalie Moller".
    Sie wurde bis Kriegsbeginn vornehmlich im Stückgutverkehr zwischen Shanghai und Tsingtao eingesetzt.
    Mit Beginn des 2. Weltkrieges wird die betagte Rosalie Moller als Kohlefrachter zwischen Liverpool und allen britischen Kriegshäfen von Portsmouth bis Gibraltar genutzt.
    1941 kriegt sie den Befehl ins Rote Meer zu verlegen.
    Wie auch die Thistlegorm wird die kürzere Fahrt durch das von der deutschen und italienischen Luftwaffe beherrschten Mittelmeer
    verworfen und der 12.000 SM lange Weg rund um Afrika angetreten.
    Anfang Oktober 1941 ankerte man in der Straße von Gubal unweit der Thistlegorm. Zwei Tage nach der Versenkung der
    Thistlegorm erfolgte am 08. Oktober 1941 ein weiterer Luftangriff der Luftwaffe auf die vor Anker liegenden Schiffe.
    Gegen 00:45 erhielt die Rosalie Moller einen Bombentreffer und begann zu sinken.
    Eine Stunde später war sie von der Meeresoberfläche verschwunden.


    Das Wrack:
    Das Wrack liegt in 50 m Tiefe aufrecht nahezu genau Richtung Norden ausgerichtet.
    Das Oberdeck beginnt in ca. 30 m Tiefe.
    Aufgrund der Tiefe, der meist vorhandenen Strömung und der schwierigen Ansteuerung wird die Rosalie Moller selten angefahren.
    Der Taucher sollte über entsprechende Erfahrung besitzen, um sie sicher betauchen zu können.


    Technische Daten:
    Länge: ca. 108 m; Breite: 15,9 m;
    Verdrängung: 3966 BRT
    Antrieb: 1 Dreifach-Expansionsdampfmaschine
    Höchstgeschwindigkeit: 10 kn

  • Mike:


    Volle Zustimmung zu allen Fakten und auch zu der persönlichen Wertung - kenne ebenfalls kein schöneres Wrack im Roten Meer!


    Das liegt sicher, neben der aufrechten Lage und dem recht intakten Zustand, auch daran, dass die Rosalie Moeller einem beim betauchen noch etwas "Entdeckerfeeling" beschert: An welchem Rotmeer-Wrack findet man sonst noch eine vergleichbare Anzahl an Artefakten im Inneren wie dort?


    Würde sie 20 Meter flacher liegen, wäre es ein ähnlicher Tummelplatz wie die Thistlegorm und die "Abu-Nuhas-Wracks".... :wirr:


    By the way: Die ganzen Wracktouren dort beschränken sich in der Regel eh leider nur auf 5 bis 6 Schiffe, obwohl es dort etliches mehr gibt - Middleton hat laut eigenen Angaben die GPS-Daten von 73 betauchbaren Wracks in der Region (rückt sie nur leider nicht raus).


    Einen nette erste Vorstellung, was einem so alles entgeht, liefert der Link: http://www.divernet.com/travel2/0604stickyup.shtml


    Linus

  • Hallo


    Ich kann dem auch beinahe nur zustimmen. Zumj Thema Strömung kann ich nur sagen, es gab heute keine und auch die lezten Male, als Kollegen das Teil betaucht haben, war keine Strömung vorhanden.


    also jedenfalls eine Strömung in der Form, dass man zum Beispiel zum gemütlichen Abstieg eine Leine benötigt hätte. Gleiches Statement habe ich auch von Safariollegen erhalten ... J&M taucht ja erst wieder seit einem guten Jahr dort.


    Okay ... noch recht imposant sind die großen Mengen an stattlichen Glasfisch und Makrelen. Teilweise muss man das Zeug wegschieben, um das Wrack zu sehen. auch 2-3 kapitale Zackis hausen am Wrack.


    Utensilien der Werkstatt sind im übrigen alle noch vorhanden, habe eben nachgezählt :)


    Einziges Manko ... sicherlich wird der Hauptmast nicht mehr lange standhalten. Dort wurde an der 17m Spitze eine Leine angebracht, das Dinbg chwankt nun ordentlich ... wir melden das grade und legen vielleicht neue Leinen.


    Also wer will, schnell nochmal hin zu dem Teil :)


    Liebe Grüße

  • Kannm meinen Voirrednern nur zustimmen, die RoaslieM. ist sicher eines der schönsten bekannten Wracks im Norden.
    Wir hatten allerdings im Oktober ganz ordentlich Strömung beim Abstieg, am Wrack wurde es ruhiger. Die Sicht ist aufgrund der Strömung auch nicht wirklich besonders gut, macht aber den Anflug zu einem wirklichen Erlebnis, wenn einer der Masten im Blickfeld auftaucht.
    Auch Fisch gibt es genügend am Wrack.


    Hab hier auf einer meiner Seiten auch ein paar Bilder der Rosalie.