PSCR vz. eCCR

  • Zitat

    Original von PeterGdanke für Deine Erklärung, nun hab ich die Argumente verstanden. Aber es bleibt halt doch eine persönliche Entscheidung, welcher Strategie man folgt.

    Ein wahres Wort gelassen ausgesprochen. Ich hab jetzt meine Literatur nicht im Büro, bei Mark Powell ist die Sache mit den Diffusionsgeschichten beim Gaswechsel schön beschrieben, auch die Gründe, warum man die "großen" Sprünge bei den Partialdrücken der Inertgase (in beide Richtungen) vermeiden sollte. Die Problematik mit dem He-Anteil im Loop lösen mnache Kreiseltaucher dadurch, daß sie z.B. auf 21m auf Luft umspülen. Ist aber ebenso eine persönliche Entscheidung.


    LG
    Jürgen


    P.S. - Grüße aus Leonberg ;)

  • Hallo Michael,
    die Kunst beim Gaswechsel ist ja gerade, Partialdrucksprünge nach oben bei allen Gasen außer Sauerstoff zu vermeiden. Bei einigen DCS Unfällen sieht man anhand des Partialdruckverlaufs über der Zeit, dass da Fehler in der Gaswahl gemacht wurden. Ausgleichsvorgänge als solche sind nicht belastend, wenn der Partialdruckgradient zur richtigen Seite hinweist.
    Sonst wäre es ja auch gefährlich, auf reinen Sauerstoff zu wechseln.
    Eine nicht sehr hinkende Analogie: Einem Fass ist es höchst egal, ob man aus einem großen oder kleinen Zapfhahn faßt. Mit großem geht es aber schneller.
    Gruß,
    Matthias

  • Hallo Doc,


    könnte ich mir das Buch einmal ausleihen? Übergabe könnte man ja mit einem Taucher-Klönschnack und isotonsichem Sportgetränk verbinden... :-)


    Viele Grüße
    Peter

    Richtige Flossen haben 33Ah, aber ganz sicher keine Schlitze!


  • Hallo Michael,


    bei der Diskussion um Helium im Dekogas wird sehr oft übersehen, dass während des Aufstiegs bereits eine Übersättigung im Gewebe besteht.


    D.h. während der Dekompression ist der Stickstoffpartialdruck im Gewebe höher als der Stickstoffpartialdruck im Bottomgas und von daher ist bei einem Wechsel von z.B. 21/35 auf EAN 50 weiterhin ein Partialdruckgefälle vorhanden.


    Ich hoffe, ich habe das einigermaßen nachvollziehbar ausgedrückt.


    @ Peter
    Das Buch von Mark Powell ist wirklich gut, das kann man sich direkt kaufen. Ich würde meines aber auch verleihen.


    Gruß
    Niko

  • Peter,


    gerne, bin aber erst ab 11.2.für ein WE im Ländle - ich hab die trüben Baggerseen im Badischen vor Jahren gegen die kristallklaren Seen des Voralpenlandes getauscht. :P

    Zitat

    Original von Niko
    Das Buch von Mark Powell ist wirklich gut, das kann man sich direkt kaufen. Ich würde meines aber auch verleihen.

    Das hab ich mit meinem ersten auch gemacht - kurz danach habe ich mir ein neues Bestellen müssen, weil die nette TL es nicht mehr rausrücken wollte ;)


    Gruß
    Jürgen

  • Pscr vs CCR / He im Dekogas:


    Es geht wohl um folgendes: Man möchte gerne ein Überangebot an gelöstem Gas im Blut vermeiden, weil damit die Blasen wachsen.


    Im CCR wird der Gradient gleichmässig klein gehalten -ev. durch einen höheren Setpoint auf Deko gesteigert.


    Es geht also um die schwer fassbare Frage: Wie viel ist zu viel?


    Nun ja, mir geht es so gut, wie ich es mache. Drum bleib ich erstmal dabei... :-)


    Viele Grüße
    Peter

    Richtige Flossen haben 33Ah, aber ganz sicher keine Schlitze!

  • Zitat

    bei der Diskussion um Helium im Dekogas wird sehr oft übersehen, dass während des Aufstiegs bereits eine Übersättigung im Gewebe besteht.


    D.h. während der Dekompression ist der Stickstoffpartialdruck im Gewebe höher als der Stickstoffpartialdruck im Bottomgas und von daher ist bei einem Wechsel von z.B. 21/35 auf EAN 50 weiterhin ein Partialdruckgefälle vorhanden.


    Hallo Niko,


    ich denke dies kann man pauschal nicht so ganz sagen und es kommt auf den Zeitpunkt und Tiefe des Gaswechsels an. ich könnte mir gut vorstellen, dass es recht ungünstige Momente gibt bei welchen die schnellsten und schnellen Gewebe durchaus schon soweit ausgegast haben, dass hier durch eine erhöhung des Stickstoffpartialaussendrucks über das Atemgas eine erneute Aufsättigung an Stickstoff erfolgen kann, während aus den langsameren Geweben sowohl Stickstoff "nachdrückt" als auch nun noch mehr Helium, da wegen des plötzlich fehlenden Helium das Druckggefälle noch erhöht wurde..


    Ganzu so einfach ist es nicht, zumal ja der physikalisch anatomische Gasweg beim abgasen nicht von langsamen zu schnellen Geweben erfolgt, sondern hier ebenfalls verschieden schnelle Gewebe durchlaufen werden.. Stickwort Innenohr-DCS aufgrund von isobarer Gegendiffusion..


    Insofern ist hier der Ansatz, dass die gleichmäßige Abnahme des N2/He Anteils bei gleichzeitigem beibehalten des Verhältnisses untereinander, wie es beim CCR ohne Dil-Gaswechsel nunmal beim Aufstieg geschieht, die "gesündeste" sein dürfte m.E. absolut zu unterstützen.


    Gruß,
    Frank

  • Äh... Frank, ein größeres Druckgefälle in der Form, dass ein Gas nach einem Gaswechsel eklatant weniger vorhanden ist, ist völlig ok, solange der Differenzbetrag durch ein mehr an Sauerstoff ausgeglichen wird, und nicht durch einen Sprung nach oben eines anderen Gases.
    Ein Fass, dessen Hahn du mehr aufmachst wird schneller leer. Mehr gibt es da m.E nicht zu sagen.
    Interessant vielleicht im Zusammenhang die Proceedings der letzten DAN tec-conference.
    -"Sauerstoff wirt nicht narkotisch"
    -Tauchpause bei multiday-d. ist falsch
    - Es gibt eine Adaptation an Dekompression trotz gleichbleibendem Bubble Count
    - Es gibt eine Adaptation an hohe ppN2.
    Aber eigentlich wussten wir das schon längst..


    Wo noch einige Fragen offen snd, ist die m.E bei der Rolle eines erhöhten ppCO2 hinsichtlich Deko. Und bei BT/DCS Innenohr sowieso.
    Grüße,
    matthias

  • Zitat

    Original von MatV
    Äh... Frank, ein größeres Druckgefälle in der Form, dass ein Gas nach einem Gaswechsel eklatant weniger vorhanden ist, ist völlig ok, solange der Differenzbetrag durch ein mehr an Sauerstoff ausgeglichen wird, und nicht durch einen Sprung nach oben eines anderen Gases.


    Hallo Matthias,


    unbestritten.. Aber genau dies ist in dem von Nico beschriebenen Fall nicht so.
    Hier geht der He Partialdruck auf Null aber gleichzeitig steigt der PN2 von 1,395 bar auf 1,55 bar..
    Letztlich weiss man schon, dass ein solcher Wechsel an sich unaufällig und unproblematisch ist, aber unabhängig davon halte ich die pauschale Aussage, dass im ganzen Körper (also in allen Geweben) wegen des Aufstiegs immer noch ein Stickstoff-Partialdruck nach dem Wechsel vorhanden ist, für nicht richtig. Kann sein, muss aber nicht immer...


    Gruß,
    Frank