Blei abwerfen?

  • Moin, moin Divinggroup Member :hello:


    ich habe da mal eine hochinteressante Frage ?(, die mich schon mal wieder ein bißchen.... :wirr: macht.
    Ich habe hier in einem Thread von einem Member gelesen.....beim Abwerfen des Bleis......und nun läßt mich die Frage ?( nicht mehr schlafen. :)
    Im Modul ein im Tauchkurs steht....oder Du willst den Bleigurt (wer auch immer einen hat) in einer Notsituation abwerfen......
    Ich selbst habe schon viele Situationen gedanklich durchgespielt und auch beim Tauchen selbst erlebt und bin zu dem Schluß gekommen:
    ICH selbst würde niemals mein Blei abwerfen! Für mich gibt es keinen einzigen Grund.
    Nicht auszudenken an die Folgen, die mich plötzlich aus 40 m Tiefe an die Oberfläche schliessen lassen würden.
    Wie haltet Ihr es? Ich würde mich über Eure Meinungen freuen.


    das neugierig fragende kleine Seepferdchen ;)

  • unter normalen Umständen hast schon Recht, aber wenn du nun-aus welchen Gründen auch immer- keine Chance hast aufzutauchen, ist Blei abwerfen und anschliessend evtl. DCS immer noch besser als ersaufen. Denn das ist so endgültig=) . Sicher ist es besser nur einen teil Blei abzuwerfen, eine Boje zu benutzen, nicht total überbleit zu sein und dadurch mit Flossenschlägen hoch zu kommen oder eine Auftriebsredunanz (Anzug, Boje, Doppelblase) zu haben. Nur im allergrößten Notfall ist DCS eben besser als ersaufen. Ich glaub in irgendeinem anderen Thread haben wir das schon mal diskutiert, ich weiß nur nicht mehr wo.

  • Hallo Elke,
    es gibt wirklich nicht viele Situationen in denen ich mir ein "Abwerfen" als sinnvolle Option vorstellen kann. Eine allerdings habe ich bzw meine Frau erst kürzlich erlebt.
    Unterwegs in Ägypten, mit 5mm Nassanzug und nem Riss im Faltenschlauch Ihres Jackets direkt am kombinierten Lufteinlass / Schnellablass. Zwecks gemütlichem Hausrifftauchgang bei spiegelglatter See ohne Boje.

    Rein ins Wasser, beim abtauchen hat sich der Riss geöffnet, und ab da gieng der Abstieg spürbar schneller als geplant. :Haare: Glücklicherweise war schon bei 15m der Boden erreicht.


    Sie musste das Blei zwar nicht wirklich ablegen, ich war ja auch noch da und der Strand in "Unterwasserkrabbelreichweite", aber es währe in dieser Situation eine gangbare Alternative gewesen. Bei einer größeren Entfernung zum Strand hätte ich nicht wirklich eine Option gewusst.


    Das Bild einer auf allen vieren unherkarbbelnden und vor sich hin fluchenden Taucherin war allerdings echt sehenswert. :D
    Als genau in dem Moment eine kleine Gruppe Adlerrochen an uns vorbeiflitzten stieg eine größere Gruppe Luftblasen von Ihrem Regler auf. In etwa so viele wie man verursacht wenn man einen ziemlich langen, lauten und an dieser Stelle unwiederholbaren Satz von sich gibt :zeter:


    Sei dieser Erfahrung ist die Boje sogar in der Badewanne in Griffweite :wirr:


    Ansonsten ist natürlich klar das ein unkontrollierter Aufstieg aus größeren Tiefen nicht wirklich eine wünschenswerte Alternative darstellt.


    Grüße bubble


  • Hm... ok, ich konstruiere mal was. Nehmen wir die gleiche Situation (Ägypten, Naßanzug, Riss im Faltenschlauch), aber nicht am Hausriff, sondern an den Brother Islands / Elphinstone / Abu Kafan. Also eine schicke Steilwand. Tauchgang startet vom Schlauchboot aus, wegen starker Strömung erfolgt das Absetzen vor dem Riff.


    Ich glaube nicht, dass jemand schnell genug ist, die Boje (und in diesem Fall reicht der normale Taucherfinger nicht aus und es müßte schon ein Hebesack sein...) so schnell rauszuholen und zu setzen, um den Absturz in die Tiefen des Roten Meeres zu verhindern. Dann möchte ich doch lieber schnell mein Blei loswerden, so dass ich wieder an die Obefläche schwimmen kann.

  • :hello:
    Ich danke Euch schon einmal für Eure Meinungen. Ich selbst kontrolliere nach einem Mißgeschickt vor jedem TG meine Tauchausrüstung....ich selbst hatte mal auf den Phillipinen beim Abtauchen in 40 m Tiefe einen defekten Dichtring am Faltenschlauch bemerkt.....was mir bis heute noch ein Rätsel ist.....bin sofort ohne Blei abzuwerfen aufgestiegen und den TG noch mit Sicherheitsstop beendet.
    Bubbelmakers Frau hatte einen aufmerksamen Buddy und auch kein Blei abgeworfen!
    Also immer noch meine Frage ?( warum Blei abwerfen?
    Gut, vielleicht @Marriiie`s erdachte Situation, nach dem Auftauchen aber nur an der Oberfläche, hoher Wellengang, starke Strömung, kein Boot in der Nähe und um sich an der Oberfläche zu halten.


    das kein Blei abwerfende kleine Seepferdchen Elke ;)

  • nun, ich hoffe du (und ich auch) kommst (komme) nie in die Verlegenheit Blei abwerfen zu müssen!!!
    aber wie gesagt, im E-Fall kann es die einzige (letzte) Option sein.
    Mariiiies Szenario ist nicht nur ein " Ausgedachtes" sondern kann jederzeit vorkommen, daran solltest du als erfahrene Taucherin denken!!

  • Moin,


    Eigentlich geht es doch mal wieder um das Thema, wieviel Blei braucht der Taucher.


    Wenn man vernünftig bebleit ist, dürfte es nicht zu einer Situation kommen, in der das Blei abgeworfen werden muss. Gehen wir mal davon aus, dass man max. 5 kg Abtrieb hat, so sollte es durchaus möglich sein, den Abtrieb mit Flossen auszugleichen und einen Absturz zu verhindern.


    Sollte man doch in eine Situation geraten, in der das Abwerfen unterwasser notwendig ist, so haben die meisten gewichtsintegrierten Jackets den Vorteil, dass man auch nur einen Teil des Bleis abwerfen kann.


    Ich denke, dass die Situation das Gewicht an der Oberfläche abzuwerfen, wesentlich wahrscheinlicher ist und hier sollte dann das Blei schon abgeworfen werden, ohne dass es an irgendwelchen Teilen, wie z.B. Messer hängenbleiben kann.


    Andererseits gab es (ich glaube bei DAN) eine Veröffentlichung, dass ca. 80% aller tödlich verunglückten Taucher noch den Bleigurt trugen.


    Kammer ist immer noch besser als zu ersaufen!


    Aber wie schon eingangs geschrieben liegt imho der Schlüssel zu dieser Problematik bei der richtigen Bleimenge. Und leider kann man sehr häufig sehen, dass Taucher völlig überbleit tauchen gehen.


    MfG
    Mike, der sein Blei meist völlig abwurfsicher festgeschraubt hat

  • :hello:
    Ja danke Mike,
    aber genau das was Du geschrieben hast, die richtige Menge Blei, lernt man(n) oder auch Frau im Modul zwei in einem Tauchkurs!
    Aus Deiner tollen Antwort ergeben sich bei mir nun zwei neue
    Fragen ?(
    Wird es nicht richtig gelernt? Oder nach dem Kurs nie mehr geübt?
    Es gibt für mich keinen Grund warum ich überbleit ins Wasser gehen soll.
    Im Gegenteil, ist an Land nur schwer und im Wasser hinderlich. :)


    Neander, die Betonung liegt wirklich auf letzte Option und ich möchte einfach nur mehr Sicherheit für mich und alle anderen!


    Elke das kleine Seepferdchen ;)

  • Zitat

    Original von Mike


    Ich denke, dass die Situation das Gewicht an der Oberfläche abzuwerfen, wesentlich wahrscheinlicher ist und hier sollte dann das Blei schon abgeworfen werden, ohne dass es an irgendwelchen Teilen, wie z.B. Messer hängenbleiben kann.


    Das glaub ich auch


    Mit der vernünftigen Bleimenge ist das so eine Sache, wenn du zum Beispiel ein großes Doppelpack auf dem Buckel hast, so willst du ja auch noch ein wenig Abtrieb haben wenn die Pullen leer sind.
    Da am Anfang des Tg´s das Gewicht der Luft noch dazu kommt, kann bei großem Doppelpack schon ein größerer Abtrieb als 5kg entstehen. Allerdings hat man bei derartigen Tg´s ja meist auch eine Auftriebsredunanz.

  • :hello:
    Neander, auch im Technischen Tauchen oder mit Doppelpack gibt es keinen wirklichen Grund, sein Blei abzuwerfen.
    Ja sogar aufgrund der fast immer vorhandenen Dekoverpflichtung gefährlich, deshalb dort aus Sicherheitsgründen fest installierte Bleigewichte!
    Je nach Gas und Flaschengröße, Mono oder Doppelpack kann ein Gewichtsunterschied bis zu 10 kg sein. Daher ist es für jeden Taucher und je nach Situation sinnvoll die richtige Bleimenge bei einem Flaschenrestdruck von 10 bar zu ermitteln.
    Kommt das Gasgewicht je nach Flasche hinzu, kann der Abtrieb durch das Wing oder jeweilige Jackett ausgeglichen werden. :)


    das sicher tauchende kleine Seepferdchen Elke ;)

  • Deshalb schreib ich da ja auch was von Auftriebsredunanz. Das man Blei nicht aus Spaß abwirft haben wir ja schon geklärt, also nochmal: Bleiabwerfen NUR im Notfall, wenn du ansonsten ertrinken würdest!!!
    Wenn das Blei fest angeschraubt ist, kannst du es logischer Weise nicht abwerfen, daher ist bei solchen TG´s eine Auftriebsredunanz, in welcher Art und Weise auch immer, besonders wichtig.
    Blei abwerfen kann wie Mike schon schrieb auch an der Oberfläche nötig sein, wenn du nämlich auf Grund richtiger Bebleiung noch auftauchen kannst, dich aber an der Oberfläche nicht wie blöd abstrampeln willst. Auftrieb mit dem Jacket herstellen, wie du schreibst, ist ja schön und gut, aber solange das Jacket noch funktioniert brauchst du dir über Blei abwerfen ohnehin keine Gedanken machen.

  • :hello:
    Danke Mike für die Verlinkung und auch allen Anderen für Ihre kompetente Meinung.
    Ich selbst wollte nur, egal ob Anfänger, erfahrener Taucher oder TL, daß über die Sache - Blei abwerfen - wann, wo und warum einmal nachgedacht wird.
    Ansonsten kann Jeder gern machen was er mag.
    Egal ob überbleit den See durchflügen, links oder rechts rum tauchen, mit oder ohne Buddy, mit Mono oder Doppelpack!


    das ruhig schlafende, übende und abtauchende kleine Seepferdchen ;)