USA - ein kleiner Reisebericht "mit dem CCR ins Flugzeug"

  • Leider, nachfolgend, kein spannender Bericht über das Tauchen. Lediglich eine Geschichte, was so bei der Reise mit CCR passieren kann. Sofern ich eine Stellungnahme der KLM bzw. NWA habe, werde ich diese hier veröffentlichen:



    Bombenalarm in Atlanta ?
    Ein Reisebericht über den Flug mit KLM/NWA von Atlanta über Detroit nach Frankfurt am Main
    von Helge Weber, CMAS-CCR-Instructor 100


    Es ist neun Uhr morgens, ein wunderschöner Tag mit angenehmen 72 Grad F und einer leichten Brise; ich verlasse das „Marriott Fairfiled“ mit dem Taxi in Richtung „North Terminal“ des Atlanta Airport zum Check-in der „North West Airlines“ (NWA).
    Die Airlines nennen Typen wie mich gerne „frequent flyer“. Beruflich bin ich eigentlich „Site Manager Commissioning“ eines sehr renommierten Unternehmens in der Stahl- und Walzwerkbranche. Daher habe ich meistens viel zu viel Gepäck dabei; mal ein ganzes Steuerungssystem für ein Walzgerüst oder mal eine Rolle Kabel. Eben das was dringend so eben auf einer Baustelle benötigt wird. Das Übergepäck wird beim einchecken, meist teuer, bezahlt und fertig.
    Ausnahmsweise bin ich mal privat unterwegs. Nach geraumer Zeit harter Arbeit war mal wieder ein Urlaub fällig. Höhlentauchen in Nord Florida sollte es mal wieder sein. Tauchen, Höhlentauchen und auch das Tauchen mit Rebreathern ist meine Leidenschaft. So hatte ich meinen Rebreather (CCR) mit in die USA genommen; dieser sollte für das Höhlentauchen modifiziert und erprobt werden. Der Rebreather war als Gepäckstück ganz normal von Frankfurt in die USA mittels KLM bzw. NWA gekommen; verpackt in ein „Pelicase“ (natürlich mit zugelassenen Abmaßen der IATA). Das Teil wog insgesamt 34 kg und der Spaß kostete in Frankfurt 150 €. Ok, das muss einem der Spaß eben wert sein. In meiner jugendlich naiven Art nahm ich an, dass ich ein Gepäckstück, welches ich in Frankfurt am Main aufgeben kann, auch in Atlanta aufgeben könnte. Nun zu dem, was sich in Atlanta am Check-in-Schalter der Businessklasse abgespielt hatte:


    Bewaffnet mit meinen drei Gepäckstücken komme ich am Schalter an; eigentlich zunächst nichts ungewöhnliches. Die Bordkarte wird gedruckt, das erste Gepäckstück wird aufgegeben, das zweite Gepäckstück wird aufgegeben und das dritte Gepäckstück wird auf die Waage gestellt. Alarm!, es wiegt 34 kg.
    Der Mitarbeiter von NWA weigert sich sofort das Stück anzunehmen. Ich erläutere ihm, dass ich das Übergepäck bezahle und frage ihn wo das Problem liegt. Er erklärt mir, dass er überhaupt keine Lust habe mit mir zu diskutieren und drückt mir Bordkarte und Gepäckabschnitte sowie meinen Reisepass in die Hand und sagt „that`s all I can do for you“. Er fügt dann noch hinzu: „this is Atlanta and not Frankfurt“.
    Nun stehe ich da; alle notwendigen Papiere in der Hand, doch leider nur ein Gepäckstück von 34 kg zu viel. Ich fasse mir ein Herz und frage den NWA-Mitarbeiter nochmals was ich denn tun könne. Er geht dann kurz in das Büro hinter dem Schalter und bringt mir einen Zettel mit. Auf diesem Zettel steht : AIR FRIGHT , Location „Swissport Cargo Services“, 4200 South Cargo Drive, Atlanta GA 30320. Der Herr erläutert mir, dass ich ein Taxi nehmen solle, dort hinfahren soll und das Gepäckstück dort als Luftfracht aufgeben müsse. Ich bat den Herren dann noch darum doch bitte einen verantwortlichen Vorgesetzen zu holen. Die lapidare Antwort: ich bin hier der verantwortliche Vorgesetzte:
    Ok, was soll ich anderes machen? Ich jogge mit dem Gepäckstück zum Taxistand und nehme mir ein Taxi. Der Taxifahrer, leider des Lesens und Schreibens nur sehr stark eingeschränkt fähig, kann mit der Adresse in direkter Flughafenumgebung nichts anfangen. Ich programmiere dem Taxifahrer die Adresse in sein Navigationssystem und los geht die Fahrt.
    Nach ca. 10 Minuten kommen wir bei dem „Swissport Cargo Services“ an. Ich sagte dort im Büro das ich vom Flughafen komme und ein Gepäckstück mit 34 kg nach Frankfurt aufgeben möchte, da NWA das Stück auf Grund des Übergewichtes von 2 kg nicht annehmen könne. Die nette Angestellte schaut mich an, als ob ich soeben mit dem UFO gelandet wäre. Sie möchte dann eine „Airwaybillnumber“ von mir haben. Ich sagte ihr dann, dass ich dachte, diese von ihr zu erhalten. Rat- und fassungslos notierte sie mir dann die Telefonnummer 800 692 2746.
    Oh nein! Aber aufgeben ist nicht meine Stärke und ich wähle die Telefonnummer. Die Dame von NWA ist fassungslos, entschuldigt sich und bittet mich wieder schnellstmöglich mit dem Taxi an den Business-Check-in der NWA zu kommen. Dort solle ich ausdrücklich den verantwortlichen Supervisor verlangen. Resultat: 30 min auf dem Airportring unterwegs gewesen und 40 US$ für das Taxi abgedrückt. Also zurück an den Check-In.
    Derselbe NWA-Mitarbeiter steht hinter dem Check-In-Schalter. Ich bitte ihn den verantwortlichen Supervisor zu holen. Er sagt mir wieder, das er der verantwortliche Supervisor ist. Ich weiß mir nicht mehr zu helfen und hole von der Straße einen Polizisten hinzu und schildere diesem mein Problem. Nach kurzem Zwiegespräch zwischen dem Polizisten und dem Supervisor holt dieser seinen Manager.
    Der Manager ist irritiert und fragte mich was in der Kiste überhaupt enthalten sei. Ich antworte zunächst „equipment for scubadiving“. Er will es genauer wissen und ich zeige ihm was in der Kiste enthalten ist.
    Dem Manager wird nun sofort klar warum die Kiste nicht angenommen werden kann. In dem Gerät befinden sich zwei vollkommen entleerte und entlüftete Stahlflaschen mit einem Volumen von 2 litern. Ich werde aufgefordert die beiden Flaschen auszubauen und dann wäre der Transport kein Problem mehr. Der Manager weist den Supervisor an mein drittes Gepäckstück einzuchecken.


    Bild 01


    Auf dem Bild 01 ist deutlich das Pelicase zu sehen. Davor liegend mein Rebreather vom Typ Submatix emCCR. Die beiden Flaschen sind bereits von mir ausgebaut und liegen daneben.


    Ok, Rebreather zurück ins Pelicase; Gepäckabschnitt dafür bekommen. Kosten für dieses Übergepäck wird zu meiner Überraschung nicht fällig. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich angenommen habe, hier wieder 150 Euro (welches mir nicht unangemessen erscheint) berappen zu müssen.


    Ich frage den Supervisor wo ich denn jetzt mit den beiden STG`s hin soll und das ich diese wohl nicht in den nächsten Mülleimer werfen könne. Nach Aufforderung lege ich die beiden Flaschen auf den Check-in-Computer der NWA.


    Bild 02


    Glück im Chaos. Mein Kiste mit dem CCR ist schon mal auf dem Weg ins Flugzeug. Die beiden 2 l Flaschen liegen dort.


    Der Flug von Atlanta nach Detroit verlief reibungslos. Da die beiden leeren Flaschen nicht an Bord waren konnte die NWA-Maschine ja auch von der Startbahn abheben ;) . Nun sitze ich im Flieger von Detroit nach Frankfurt am Main und trotzdem sind da ein paar Fragen geblieben ?( :


    - ist 32 kg wirklich das absolute Limit für ein Gepäckstück nach den IATA-Bestimmungen ? Hat KLM bzw. NWA hier andere Bestimmungen?
    (offen gestanden hat Delta Airlines, Air France, Finn Air, KLM und auch die Lufthansa in demselben oben abgebildeten Pelicase schon Ausrüstungsgegenstände mit einem Gewicht von bis zu 50 kg für mich bzw. meine Firma transportiert)


    - nach meinem Kenntnisstand können vollkommen entleerte Tauchflaschen problemlos u. a. als Sportgepäck befördert werden. Bei mir waren die Flaschen nicht nur entleert, sondern auch die Ventile nur handfest eingeschraubt. Eine Inspektion wäre sogar innen mit Taschenlampe jederzeit möglich gewesen!
    Warum stellt der Transport dieser beiden Flaschen für KLM bzw. NWA ein Problem dar?


    - wieso hat der NWA-Mitarbeiter nicht sofort darauf hingewiesen, das dass Gewicht um 2 kg zu reduzieren absolut hinreichend sei?


    - warum wurde erst beim zweiten Versuch einzuchecken von dem NWA-Mitarbeiter hinterfragt was überhaupt in der Transportkiste enthalten ist?


    - warum ist es etwas ganz anderes dasselbe Gepäckstück mit selbigem Inhalt bei NWA in Frankfurt einzuchecken als bei NWA in Atlanta?


    - ist es üblich, das zwei 2 l-Tauchgeräte herrenlos an NWA-Check-in-Schaltern liegen und liegen bleiben?


    - sind Bombenalarme an amerikanischen Flughäfen eigentlich verwunderlich ?
    (reicht da noch die Warnstufe orange der Homelandsecurity)


    - ist der NWA-Mitarbeiter vielleicht selber Taucher?


    - werde ich diese beiden Flaschen jemals wieder sehen?


    - wie vermeide ich so etwas in Zukunft?


    Fragen über Fragen!


    Bis zur Klärung dieser: „have a nice day! NWA“

  • Hallo Stephan, hallo MB,


    natürlich hat das meinen Spass in den Höhlen in keinster Weise getrübt =)


    Wahrscheinlich bin ich aus zwei Gründen in dieser Situation nicht ausge-
    rastet und zum Mörder geworden:


    a. ich war extremst ausgeschlafen und das Wetter war gut


    b. durch viele mehrwöchige und einen langen geschäftlichen Aufenthalt
    von über 6 Monaten habe ich tiefes interkulturelles Verständnis für die USA erworben


    Angenervt hat mich die Situation schon ;(.


    Na ja, die US Army hat sich ja auch von den Taliban 3 Hubschrauber
    in Pakistan stehlen lassen 8)


    @Stephan, bis in Kürze in der Christine =)
    (nee, nich was einige hier schon wieder denken *g)


    Grüße


    Helge

  • Meine Inspirationkiste hatte damals 55 Kg und passte nicht in den normalen Gepäckschalter und mußte ins Sperrgut


    das ist aber auch in D von Flughafen zu Flughafen verschieden
    genauso bei Tauchlampen oder UW Blitzen, bei manchen kein Problem
    bei anderen ein Drama, am besten vorher das ok geben lassen


    Auf die Frage was das für komisches weißes Pulver sei ... ob das vieleicht Waschpulver ist antwortete ich ....mm ja klar :rofl:

    Nichts ist mächtiger als die Anziehungskraft des Abgrunds

  • hey bubblekönig



    Das hängt wohl auch mit den einzelden Mitarbeitern zusammen.
    Mein Tauchgepäck in Orlando mit 35 Kg einzuchecken war kein Problem(Feb08).


    Puhhhh recht heftig die Geschichte.

    German quarry pond diver :taucher:


    ***Die Natur ergreift immer die Partei des versteckten Fehlers.***

  • Moin,


    hmh, wundert mich nich! Ich hab nen halbes Jahr in den Staaten verbracht, da hab ich so manch wunderliches erlebt!


    Das könnte ich abends beim ASTRA mal erzählen....


    Eins war so:


    Mein (älterer) Arbeitskollege wurde am Flughafen bei der Einreise festgenommen. Er wurde als Nazi Kriegsverbrecher entlarvt! Jaaaaa, ausser dem kleinen Umstand das er bei Kriegsende noch bei Pappa im Gehänge schwamm war das nachvollziehbar....


    Der Name eines bösen Menschen aus den Jahren `39-45 wurde so ähnlich geschrieben, hing aber als Steckbrief am Schalter!


    Wir brauchten 2 Stunden um Ihn aus dem Flughafengefängniss zu befreien.


    Das dazu....


    Hoffe Deine Buddels kommen noch nach!


    Gruss, Kuddel.