see im see

  • hab heut ein mir unbekanntes phänomen im gewässer(wacholderrain bei lahr) entdeckt:


    mehrere tiefere stellen im see waren wie mit einem dichten nebel gefüllt,
    entweder weißlich oder auch braunlich, so daß es aussah als ob am grund des sees pfützen stehen würden...schwer zu beschreiben...diese nebelflecken waren sehr scharf begrenzt; in diesen bereichen war der ansonsten in diesem teich sehr reichhaltige bewuchs total vergammelt und wie mit schimmel überzogen; in unserer biotonne siehts manchmal auch so aus.


    wahnsinnig schön übrigens...


    ?(weiß jemand sagen was das ist? ?(


    eine lokale algenart die nur in diesen stark begrenzten bereichen algt?
    oder irgendwelche unterwasserschimmelpilze wenns das überhaupt gibt?


    zur info: der see ist ca. 1 qkm groß, ziemlich flach (viell. max 6 m), daher eher warm ( 21 grad) und sehr bewachsen + reichlich fisch.


    ...freu mich auf biologische belehrung...


    grüße olli

  • Im Brechtsee gibt es auch einige dieser Stellen. Wir würden am ehesten noch auf Grundwasserzuflüsse tippen, da es zum Teil aussieht, als würde sich das milchige Wasser eine Art Flussbett suchen?!


    Aber warum sich das Wasser dann so richtig milchig einfärbt, keine Ahnung!


    Würde mich aber auch sehr interessieren, wenn hier jemand eine passende Antwort dazu hätte!


    Grüße
    Stefan

  • Hallo,


    So etwas habe ich auch schon ab und an beobachtet.
    Ich hatte immer etwas Algen- artiges im Verdacht da ich dies immer nur im Warmen und sehr stillen Gewässern gesehen habe.


    Sieht aber wirklich Mysteriös aus.



    Gruss

    German quarry pond diver :taucher:


    ***Die Natur ergreift immer die Partei des versteckten Fehlers.***

  • das mit den algen scheint mir auch erstmal am naheliegendsten zu sein,
    da die färbung dieser stellen ganz klar unterschiedlich war , entweder weiß mit einem stich ins bläuliche vielleicht oder rehbraun-milchig, so wie kakao.


    aber ich dachte immer daß algen oben wohnen wo es licht und sauerstoff gibt,und nicht am grund in irgenwelchen löchern?


    aufgewirbeltes sediment war es wohl eher nicht, da die teilchen nicht wieder abgesunken sind, zudem warn wir offensichtlich die ersten im teich ;von den fischen mal abgesehen...
    auch die abgestorbenen Pflanzen an diesen nebelstellen würden nicht dazu passen.


    was ich mich noch frag: was passiert wenn man in so einen nebel reintaucht( um mal zu gucken oder vielmehr zu fühlen wie tief es da runtergeht)?
    kann das gefährlich sein? es gibt ja anscheinend algenarten die ziemlich giftig sind und viell. allergien oder sowas auslösen könnten?


    da gibts doch diesen blöden krimi vom kommisar kluftinger der diesen toten taucher findet der wegen irgendwelchen roten algen abgelebt ist; da mußte ich dann dran denken wo ich mich eigentlich in so eine nebelstelle versenken wollte und habs dann doch nicht gemacht...


    grüße, olli

  • Hi,


    Ich habe diese „Flecken“ auch schon öfter beobachtet. Ich kann nicht wirklich sagen was es ist, habe mir aber einige Gedanken dazu gemacht. Folgende Dinge kommen in Frage:


    1) Feines Sediment, welches sehr lange eine Suspension bilden kann, bevor die Teilchen tatsächlich absinken. Das kann schon mal einen Tag dauern (Silt und vor allem Ton fallen extremst langsam). Dann stellt sich die Frage, wie die Teilchen aufgewirbelt worden sind, da ich das Phänomen immer sehr lokal zwischen Pflanzen beobachten konnte… Falls Wasser an diesen Stellen in den See drückt wäre das aber eine Erklärung.
    2) Chemische Reaktionen, die zum Ausfallen führen (bekannt z.B. aus einigen Cenoten - z.B. Angelita, Quintana Roo - wo Schwefelwasserstoff (H2S) ausfällt und einen dichten Nebel bildet). Da das nicht wirklich gesund ist könnte das erklären warum an diesen Stellen die Pflanzen geschädigt werden. H2S entsteht beim Abbau organischer Substanzen in Abwesenheit von Sauerstoff (also bei Fäulnisprozessen). Aber selbst unter Wasser durch die Maske sollte man das riechen und schmecken können, was nicht der Fall ist. Ich denke aber nicht, dass es hier H2S ist, aber was kommt noch in Frage? Sulfide, schwerlösliche Calciumsalze?…
    3) Organismen: Algen eher nicht, die würden eine deutlich andere Färbung zeigen und nicht so milchig weiß sein! Pilze bilden Hyphen, also fadenartige Gebilde, was ich in den Flecken nie beobachten konnte. Bakterien: das ist meiner Meinung nach noch ein guter Tip! Häufig bilden die aber unter Wasser sogenannte Biofilme (kann man häufig in größeren Tiefen im See beobachten, eine schleimige Schicht auf dem Boden). So konzentrierte Wolken aber wären aber eine Überraschung für mich… Neben dem „Nebel“ habe ich häufig dichte Wolken an Kleinkrebsen (insbesondere Cyclops) beobachten können. Keine Ahnung ob das in irgendeinem Zusammenhang steht.


    Beim nächsten Tauchgang versuche ich mal eine kleine Probe zu nehmen, vielleicht wird dann alles ein wenig klarer.


    P.S.: Was das Tauchen in giftigen Algen angeht: es schon extrem giftige Spezies, aber die Toxine wirken eigentlich nur bei oraler Aufnehme (Beispiel Ciguatoxine)! Ein kurzes Durchtauchen selbst von giftigen Algen sollte keine gesundheitlichen Folgen haben. Anders ist das bei Schwefelwasserstoff, der ist wirklich giftig und wird schnell resorbiert.


    Gruß

  • also bakterien...bis jetzt vielversprechndste theorie!


    tatsächlich waren die abgestorbenen pflanzen in den nebelstellen mit einem
    schwärzlichen schleim überzogen, biofilm trifft die sache ganz gut glaub ich.
    da es ja aerobe wie auch anaerobe bakterien gibt, erklärt das auch ein vorkommen an stellen mit wenig licht und o2...

  • Fischlaich ist relativ grob, es können beim genauen Hinsehen immer einzelne Eier erkannt werden. Häufig sieht man im Frühjahr die Laichballen des Flussbarsches: Schnüre und Klumpen von fast erbsengroßen Eiern am Boden und in der Vegetation.
    Außerdem schwimmt Fischlaich nicht frei im Wasser (zumindest bei Süßwasserfischen, da kenne ich keine Freilaicher) sondern wird meist an Pfllanzen geheftet oder in extra dafür gegrabene Kiesmulden abgelaicht.
    Ich glaube also, dass Laich ausscheidet... :(

  • So, ich hab was :)


    Ein befreundeter Biologe hat geantwortet:


    Die "Nebellöcher" sind Ansammlungen von Schwefelbakterien. Gibt es wohl in weiß bis hin zu pink. Auslöser sind wohl meist ein toter Fisch oder ähnliches. Es entsteht dadurch ein anaerobes Milieu. Dann sterben auch die umliegenden Pflanzen ab.


    So viel in Kurzform. Wer noch mehr Details wissen will, wendet sich bitte an einen Biologen :)

  • da kommt doch dann licht in die sache!


    hab heut auch einen tauchenden biologen zu dem thema befragt, der meinte ebenfalls daß es wohl um bakterien handeln wird, wenn auch der unterschied zwischen bakterien und algen irgendwie nicht so ganz definiert werden kann; es gibt anscheinend algenarten die zwar auch algen heißen, aber nicht mehr so richtig in die pflanzenwelt gehören.


    es könnte somit sein daß z.B. ein verendeter fisch in so einem loch landet,
    der die bakterien dort aus seinem organismus entläßt und sich dann vor ort eine starke ansammlung dieser bakterien(-algen?) bildet.
    die vervielfältigung dieser organismen geht ja meist ziemlich rasant und da sie auch sehr klein sind können sie eine starke trübung und färbung im wasser verursachen.


    aber welche arten das genau sind etc. konnte er mir auch nicht sagen.


    so ein nebelmeer in pink würd ich ja auch mal gern sehn...


    grüße, olli

  • Zitat

    Original von olli71
    so ein nebelmeer in pink würd ich ja auch mal gern sehn...


    Von weiß bis orange/rot haben wir das hier im Cospudener See ofter. Aber da fast ausschließlich bei fast 50m. Also im kalten. Und der Nebel kommt und verschwindet auch wieder in kurzer Zeit. Da reicht ein Tag.


    Andreas

    Es gibt Leute, bei denen man im Killfile sein sollte, oder man hat etwas flashc gemacht. (Henning Sponbiel in de.org.ccc)

  • Und wenn man jetzt noch weiss, das der Wachholderrain unterirdisch mit Quellen gespeist wird und Quellwasser immer Sauerstoffrei ist, kann sich auch erklären warum dort nur Bakterien leben können, welche keinen Sauerstoff brauchen.


    Bye, Mario