Bericht&Log: IANTD Norm.TMX & TMX

  • Hintergrund
    Letztes Jahr im November hatte ich in Safaga die Ausbildung zum "IANTD Technical Diver" gemacht (Limits: Luft bis 55m, 2 Dekogase bis 100% O2).
    Bis dahin erfüllte dies auch ziemlich genau meine Limits und Tauchgrenzen. Dieses Jahr habe ich für mich herausgefunden, dass ich ungern unterhlb von 40m mit Luft tauche. Ich habe mich einfach nicht mehr wohl gefühlt. Das heisst erstmal nicht, dass ich es nicht mehr mache, sondern dass ich extrem vorsichtig werde und fast keine Tauchgänge unterhalb von 40m gemacht habe.


    Mitte des Jahres habe ich mich daher entschieden, meine Grenzen auszudehnen und die Ausbildung in Richtung "technisches Tauchen" zu erweitern. In erster Linie interessiert mich hier "normoxisches Trimix" (bis 60m), aber wenn ich gerade dabei bin, hatte ich mich auch gleich nach "Full Trimix" erkundigt. Beides ist in Safaga möglich und damit meldete ich mich für November für die beiden Kurse an.


    Das Jahr über habe ich dann nach Informationen gesucht, mich (mehr oder weniger) schlau gemacht, mit vielen Leuten diskutiert und ganz generell meine theoretischen Kenntnisse auf einen Stand gebracht, mit dem ich mich wohl fühle.


    Vorabsprachen
    Der Kurs beginnt Sonntag früh, dauert 6-8Tage (je nachdem ob mit oder ohne Full Trimix) und die Ausrüstung wird gestellt.


    Vorgedanken
    Die Gaswahl in Ägypten (bzw. auf dieser Basis) ist nicht so "perfekt", wie ich sie mir vorstellen könnte, aber noch bin ich bereit Kompromisse einzugehen (solange ich weiss, dass es Kompromisse sind!). Ich habe mich im letzten Jahr wohl gefühlt und einiges gelernt. Sowohl Kritik als auch Lob wird verteilt, wie es notwendig ist.


    Urlaub!
    Und eines Samstags Mitte November geht's ab nach Ägypten!


    Normoxic Trimix
    Einstieg - der erste Tag - Sonntag
    Fängt spät und mit einer unangenehmen Überraschung an :(. Um 8h klingelt das Telefon, Karin von Orca ist dran und meint, dass der Kurs heute nicht anfangen könnte (kein Ausbilder da :( ) und was ich denn dann heute machen wollte.... Ok, schnelles Nachdenken ist gefragt - und das VOR dem Frühstück! Ich entscheide mich, trotzdem auf irgendein Boot mitzugehen, und bitte darum, dass ein Jacket für Einzelflasche und ein Automat für mich bereitgelegt wird. Beides habe ich nicht dabei, Einzelflaschen waren in meinem Plan nicht vorgesehen und die 4 Automaten für den Kurs wollte ich nicht mitnehmen.


    Ok, der Tag war dann nicht unbedingt nach meinem Geschmack. Ich tauche ungern mit fremdem Equipment - insbesondere Automaten, die nicht so passen, wie ich es mir wünsche. Daher habe ich dann auch nur eine Tauchgang mitgemacht und den Nachmittag auf dem Boot verfaulenzt.


    Abends an der Basis wurde dann klarer, wie die Woche verlaufen sollte: Montag&Dienstag mit Wolfgang die ersten beiden Tage des Kurses und anchliessend den Rest mit Marc. Gut, damit kann ich leben...


    Es geht weiter - Montag
    Damit habe ich mich allerdings entschieden, am Montag auch erst etwas später auf der Basis einzufallen. Wolfgang war schon da und wir verschwanden im "Arbeitsbereich" :), wo meine erste Aufgabe war, das Equipment zusammenzubasteln.
    Hat euch schon mal jemand ganz "unbeteiligt" zugeschaut, wie ihr am Basteln seid? Vor allem: jemand, von dem ihr eine Beurteilung erwartet? Eigentlich wurde nur eine Frage gestellt: "Womit möchtest Du denn anfangen?" und dann war ich soweit auf mich alleine gestellt, wie ich wollte. Wolfgang war da und hat zugeschaut, was ich mache, aber erstmal keine Kommentare abgegeben. Komisches Gefühl...


    Den Vormittag war ich dann damit beschäftigt, mein Equipment zusammenzustellen:
    - Backplate einstellen (ich tauche einen anderen Trocki und vor allem: keinen Unterzieher! - nur Unterwäsche)
    - Doppel S080 (Alu) vorbereiten für meine Backplate und die ersten beiden Kilo Blei an den Füssen verteilen
    - 2 Stages (80cft Alu) vorbereiten - dieses Mal habe ich meine eigenen Rigging Kits dabei
    - Automaten für Doppelpaket vorbereiten (ups, bei einem ist die Ausatemmembran hinüber) - ausserdem so zusammenstellen, wie es mir passt (Long Hose, Trocki-Inflator, kurzen Inflator für mein Wing, kurzen Hochdruckschlauch)
    - Automaten für Stages zusammenbasteln
    - Hebesäcke zusammenstellen und unterbringen
    - Kontrollieren, ob der ganze Kleinkram vollständig und funktionsfähig ist


    Wenn ich das in aller Seelenruhe und mit vielen Kontrollen mache, bin ich etwa 3h beschäftigt. Also beschlossen wir, nach dem Mittagessen einen "gemütlichen" Eingewöhnungstauchgang zu machen.


    Die Tauchgangsplanung war dann etwa so:
    Ins Wasser gehen (am Haussand, max 7m Tiefe), einige Minuten durch die Gegend tauchen, dann zur Plattform und die Stressübung durchführen (ohne Maske aus dem Gerät raus, einige Meter wegschwimmen, zurück, wieder ins Gerät rein), danach dann einige Minuten ohne Maske durch die Gegend tauchen (oh, meine Nebenhöhlen werden sich über die Grundreinigung freuen), anschliessend noch die berühmten 18m ohne Luftholen tauchen. Am Ende des Tauchgangs wollte ich dann das Rückengerät noch fast komplett entleeren und Blei checken.


    So ungefähr lief der Tauchgang dann auch ab. Einige kleine Anpassungen waren notwendig, da die Plattform gerade belegt war, damit durfte ich dann als erstes ohne Maske durch die Gegend schwimmen (ein Glück, das Wolfgang einen schwarzen Anzug trägt, in Tarnfarbe hätte ich ihn nicht gesehen :)). Die Stressübung habe ich ohne wegschwimmen gemacht, denn das Gesamtsystem "Taucher mit Gerät" war zwar schön austariert und getrimmt, aber das Einzelsystem "Taucher" hatte etwa 2kg Auftrieb :).


    Damit war der (etwas irritierende) Tag dann auch schon beendet.
    Die Planung für Dienstag: Mit auf ein Boot und zwei Tauchgänge mit Übungen - Planung soll auf dem Boot gemacht werden; Mittags noch etwas Theorie.


    Das ungeplante Chaos beginnt - Dienstag
    Dienstag hiess es dann früh aufstehen, zur Basis wandern und meine Ausrüstung für den Tag fertigmachen (Equipment, Gase, Kleinteile zusammenstellen und kontrollieren).


    Oh verflixt, da hinten fällt mein Name... Was ist denn jetzt (schon wieder) los?


    Unangenehme Neuigkeiten für zwei (nein, eigentlich drei) Seiten: Wolfgang ist krank! Basisumplanung: Ich mache meine Übungen mit George, der auch gerade erst von seinem Glück erfährt. Gut, kann ich mit leben.


    Wir machen uns fertig und bringen das Equipment und uns auf's Boot. Da wir beide nicht so richtig vorbereitet sind, besprechen wir noch kurz eine simulierte Runtime, die getaucht werden soll. Übungen oder anderes werden nicht weiter besprochen.


    Entsprechend fiel der erste Tauchgang dann auch aus. Nein, das lag nicht an George, sondern an mangelnder Vorbereitung von meiner Seite! Für mich absolutes Chaos und "luschiger" Tauchgang - keine Selbstdisziplin und fehlende Kommunikation ergaben Chaos. Um es kurz zu sagen: Müll von meiner Seite!


    Der zweite Tauchgang nach dem Mittagessen velief dann erheblich "entspannter". Ich war wieder im "Übungsmodus" angekommen und habe den Tauchgang "ernst" genommen. Alte Bekannte wie V-Drill, S-Drill, Stages ab- und anlegen, Stages antauchen, diverse Geräteprobleme u.v.m. wurden wiederholt und erfolgreich durchgespielt.


    Abends auf der Basis wurde ich dann gefragt, was ich am nächsten Tag vorhätte. Möglichkeiten: (a) Kurs weiter machen (b) tiefer Tauchgang "einfach so", (c) Wracktauchen im Hafen an der M/S Tor (max. 35m). Ich entschied mich für einen Tag Wracktauchen.


    Wracktauchen die erste - Mittwoch
    Heute sind zwei Tauchgänge an der MS Tor im Hafen geplant. Vorankündigung: Das Wasser ist dort kälter (hehe, ich bin *fast* trocken unterwegs) und die Sicht ist erheblich schlechter als sonst im Roten Meer (kein Wasseraustausch). Gut, mit beidem kann ich leben.


    Ich werde mit Mario (taucht ebenfalls Doppelgerät) verpartnert und versuche ein paar Planungsworte mit ihm zu wechseln. Er taucht EAN32, bei mir hat sich durch toppen ein EAN29 ergeben. Er möchte den Tauchgang nach Luftcomputer durchführen, mit dem Kommentar, das einige Minuten Dekoanzeige "ausgetaucht aber ansonsten ignoriert" werden würden. Ist ok mit mir, dann nehme ich meinen Luftrechner ebenso mit. Ansonsten heisst es von seiner Seite "wir bleiben ja mit Guide und Fotograf zusammen, brauchen daher nicht zu planen".


    Der Tauchgang beginnt im Chaos, denn der Fotograf ist wirklich Profi und damit immer Gott-weiss-wo unterwegs. Nach 10min entscheide ich, dass wir uns von dem Grüppchen lösen und selbst auf Erforschungsjagd gehen. Ich gebe kurz Bescheid (bin ja höflich) und bringe uns beide in ein anderes Eckchen von dem Pott. Nach insgesamt 20min wird mein Tauchpartner unruhig und geht immer weiter nach oben. Ich folge fragend und werde mit einem Blick auf den Rechner "belohnt" - "nur noch 2min Nullzeit!" - ein Computergläubiger :(. Nach insgesamt 40min ist ein etwas frustrierender Tauchgang beendet. Aber die paar Ecken des Wracks, die ich gesehen habe, haben sich gelohnt. Da muss der Mensch noch mal hin und ein paar Ritzen begutachten.


    Für heute entscheide ich mich den Tauchtag zu beenden, denn ein zweiter ähnlicher Tauchgang wäre für mich frustrierend. Und da ich heute ziemlich dicht am Wasser gebaut habe, muss ich das nicht haben.


    Abends entscheide ich dann, dass ich den Kurs *jetzt endlich* durchziehen will. Wenn der so weiterläuft, komme ich sonst nie zum Ende ... Sollten wir "zu früh" fertig werden, kann ich mir immer noch ein bißchen Ägypten anschauen.


    Kurz gesagt: ICH BIN FRUSTRIERT!


    Langsam wird's ernst - Donnerstag bis Samstag
    Die nächsten drei Tage laufen dann nach Schema F ab:
    Am Vorabend wird ein Tauchgang mit Norm.Trimix geplant (20/30), durchdiskutiert und halbwegs ordentlich aufgeschrieben. Früh morgens auf der Basis das Equipment zusammenstellen, kontrollieren und auf's Boot bringen. Auf dem Weg zum Tauchplatz wird der Plan noch mal durchgesprochen. Am Tauchplatz angekommen lasen wir erstmal die Sporttaucher ins Wasser und machen uns dann auch fertig. Der Tauchgang muss dann anschliessend nach Tabelle ausgeführt werden und wird (natürlich immer zu den unpassendsten Momenten) noch mit Übungen gespickt :(. So viele Probleme gleichzeitig habe ich selten gehabt, aber die meisten wurden dann doch ohne absaufen gemeistert...


    Nach dem Tauchgang was zu essen und dann haben wir uns in die Theorie gestürzt. Das meiste Wiederholung vom letzten Jahr, aber einige "neue" Diskussionen haben wir auch geführt. Diese Lektionen fanden jetzt selten als "Unterricht" statt, sondern waren freie Diskussionen: "Was kann wie funktionieren, was tut sich wo, wie kann man dieses und jenes machen, wie nicht...?" Mir hat es gepasst, ich habe einige neue Sachen gelernt, einige gelehrt und manches endlich verstanden...


    Donnerstag: 10min@50m
    Freitag: 15min@50m
    Samstag: 10min@55m


    Alles "Bounce-TG" aber wir wollten ja (a) zu einer gesitteten Zeit wieder aus dem Wasser und (b) noch ein paar Übungen machen...


    Exkurs
    Während der Vorbereitung auf diesen Kurs habe ich immer wieder gesagt: "Ich mache den FullTrimix, wenn sowohl ich als auch mein Lehrer davon überzeugt sind, dass ich *soweit* bin (und ich mir vor Ort dann ein hundertprozentiges "ja" sagen kann)." Ich gehöre nicht unbedingt zu den Leuten, die sich selbst überschätzen, aber man weiss nie, an welchen Stellen es denn doch mal passiert.


    Ich kann es hier nicht richtig beschreiben, aber für mich mussten drei Sachen zusammenkommen:
    1. Ich muss sagen: "Ich kann das" (die Aussage hatte ich schon getroffen)
    2. Eine aussenstehende Person muss sagen: "Es steht nichts im Wege" (das wollte ich von dort wissen)
    3. Ich muss sagen: "Ich WILL das" (das musste ich noch machen)


    Und die Entscheidung fiel dann irgendwann in einer schlafarmen Nacht, nachdem ich lange über Tiefenaussagen und meine Gefühle dazu nachgedacht habe. Die Entscheidung FÜR diesen Kurs ist für mich keine Sache, die nur auf Fakten beruhen kann, sondern aus einer Mischung aus Notwendigkeit und Gefühl. Wenn ich ein ungutes Gefühl dabei gehabt hätte, hätte ich an dieser Stelle aufgehört - so konnte ich es aus vollem Herzen bejahen.


    Trimix
    Neue Vorbereitung - Sonntag
    Den Sonntag wollten wir dann aus zwei Gründen auf der Basis verbringen: Erstens konnte Marc sich mal in den Trocki werfen und eintauchen (ich wollte ja nicht, dass er erfriert), und zum zweiten wollte ich für die Trimix-TG eine dritte Stage mitnehmen. Und das muss ich nicht unbedingt auf einem tiefen TG ausprobieren :).


    Ich bin dann spät auf der Basis eingetrudelt und habe mir die dritte Stage vorbereitet: Automaten zusammenbauen, beschriften, messen etc. Ausserdem ein paar kleine Veränderungen an meinen Gerät und dann ein bißchen faulenzen.


    Irgendwann war dann Marc auch mit der Basisarbeit fertig und wir haben uns ein bißchen vom Kurs entfernt und Leinenarbeit betrieben. Ein kleines Schmankerl zwischendurch, denn bis heute hatte ich noch nie mit Reel, Richtungspfeilen, Bäumen :) und Leinen legen gearbeitet. Wie geht das überhaupt? Waren ein paar sehr interessante Stunden, auch wenn ich hinterher erstmal keine Knoten, Tie-Offs und ähnliches mehr sehen konnte. Am interessantesten war es aber, durch das ganze Leinenwirrwarr blind wieder herauszufinden. Ich habe zum Glück erst hinterher gesehen, dass ich dabei Zuschauer hatte, die hatten bestimmt viel Spass...


    Am späten Nachmittag sind wir dann noch ins Wasser und haben uns mit neuen Kleinigkeiten vergnügt: Ich mit drei Stages (und eine leere Trimx-Stage benimmt sich wie eine leere Alu-Flasche!, da kann man Kämpfe mit ausfechten :)), Marc mit zweien. Da wir fröhliches Stagewechseln gespielt haben, hatten wir zwischendurch alle beide mal 5 Stages an der Hand, da wird die Unterbringung langsam echt schwierig. Kurz gesagt: Ich habe unter Wasser beinahe einen Lachkrampf gekriegt...


    Jetzt wird es ernst - Montag
    Ich scheine wirklich ein reines Gewissen zu haben, denn morgens hätte ich beinahe verschlafen. Für heute ist ein tiefer Tauchgang geplant (10min@65m, TMX15/50), mein tiefster jemals. Keine Übungen während des Tauchgangs, von daher ist da Entspannung angesagt :).


    Am Panorama Riff angekommen werfen wir die anderen ins Wasser und machen uns danach fertig. Langsam werde ich doch nervös - positiv nervös, aber trotzdem...


    Nach 3 tiefen Atemzügen ist fast alles in Ordnung und wir können abtauchen. Ein Tauchgang ohne Probleme, bei dem ich die Tücken einer dritten Stage ausprobieren kann. Verflixt, selbst in 2/3 voll (130bar) hat eine 15/50-Stage unheimlich Auftrieb, das nervt etwas. Während des Austauchens suche ich eine Stelle, wo ich den Auftrieb nutzen kann, damit mein Trimm stimmt. Nach insgesamt etwa 60min komme ich glücklich und zufrieden aus dem Wasser. "Unten" habe ich nicht viel von der Gegend mitbekommen, ich war noch zu sehr mit mir, meiner Aufregung und der Ausrüstung beschäftigt.


    Nachmittags machen wir dann noch ein paar Diskussionen und dann darf ich ein paar Stündchen träumen.


    Au weia - Dienstag
    Für heute haben wir den "Abschlußtauchgang" geplant: 8min@80m. Tiefer als ich jemals war, aber mittlerweile eine Tiefe zu der ich vorbehaltlos "ja" sagen kann.


    Und wieder am Panorama Riff :). Die anderen rauswerfen und jetzt werde ich doch ziemlich nervös, 3 Atemzüge reichen heute nicht. Sorgfältig die Ausrüstung zusammenbauen, checken, nochmal checken. Heute kann ich keine Witze, Fragen oder Kommentare vertragen, zum Glück sind wir mittlerweile alleine auf dem Boot, da kann ich schweigend konzentriert arbeiten.


    An der Wasseroberfläche noch ein paar tiefe Atemzüge, ein letzter Check auf 5m und dann geht es abwärts!
    In 80m angekommen wirkt alles so einfach! Ein letztes prüfendes Zeichen: Ist alles in Ordnung? Tauchen wir nach Plan? Yipee! Nach insgesamt 10min muss ich mich dazu zwingen den Aufstieg einzuleiten, hier unten ist es ruhig und traumhaft schön... Nichtsdestotrotz müssen wir hier weg.
    Ups, irgendwas will mich trotzdem nicht weglassen. Ich habe mich an einer Peitschenkoralle verfangen und brauche ein paar Sekunden, um herauszufinden, wo ich hänge. Problem erkannt, gelöst und jetzt machen wir uns endgültig an den Aufstieg (immer noch gerade so in der Zeit :))...
    Nach insgesamt ca. 80min kommen wir wieder am Boot an.


    Urlaub
    Entspannend - Mittwoch
    Heute ein entspannender Dümpeltauchgang am flachen Riff. Mit zwei Tauchpartnern wurde geplant: Boot wirft uns am Riff ins Wasser, an der Westkante bräuchten wir ca. 40min, dan noch 5-10min an der Südkante entlang zum Boot. Insgesamt ca. 60min. Leider hatte keiner damit gerechnet, dass zwei Schnecken aufeinandertreffen :). Nach 60min waren wir immer noch an der Westkante, nach 70min wurde ich als Tankstelle genutzt (ich hatte ja das Doppelpaket) und nach 85min waren wir dann endlich am Boot. Aber ein sehr schöner entspannter Tauchgang!


    Einen zweiten TG habe ich nicht mehr gemacht, erstens war ich zu faul und zweitens hat meine Tankstellenfunktion dazu geführt, dass nur noch 80bar auf dem Paket waren. Und für einen 40-50min TG wollte ich nicht noch mal ins Wasser.


    Aufregend - Donnerstag
    Für heute vormittag war noch ein Wracktauchgang an der M/S Tor geplant. Heute allerdings gemeinsam mit Marc und einige Reels waren auch dabei. Kurz gesagt, wir wollten uns das Wrack von innen anschauen!


    Insgesamt drei Teams: John&George zum innen fotografieren, Uwe&Katja zum aussen schauen, Marc&ich zum innen schauen. Daher gingen wir als letzte ins Wasser. Am Einstieg zum Wrack (halbwegs grosses Loch) war schon das Reel von John&George befestigt, wir suchten uns eine andere Stelle und ich liess meine Stages zurück - damit wurde ich ein bißchen beweglicher. Ein schöner Tauchgang! Durch die Laderäume, an einem Trailer vorbei in die zweite Ladeebene, ein kurzer Blick in den Verbindungsbereich zwischen Fracht- und Passagierdeck. Das Loch in den Maschinenraum war mir allerdings zu undurchsichtig (da waren John&Goerge schon durch - von oben rieselte es:)) und außerdem zu klein. Damit machten wir uns auf den Rückweg. Nach 40min war ich mit Restdruck 150bar wieder aus dem Wrack draussen und wir machten uns langsam auf dem Weg zur Ankerleine, um meinen Aladin zu beruhigen.


    EIN SCHÖNER TAUCHGANG! Allerdings: ohne die Leinenübungen vom Sonntag wäre es etwas stressiger gewesen...


    Nachmittags haben wir dann den restliche Theoriestoff vom Kurs besprochen und ich durfte mich an die theoretische Prüfung machen. Die Fragen kommen mir irgendwie noch ein bißchen bekannt vor. Am späten Nachmittag habe ich dann das Ergebnis in der Hand: Bestanden! Die "falsch" beantworteten Frqagen werden noch durchdiskutiert, ich stimme nicht immer mit den IANTD Standards überein, aber was soll es...


    Zufällig war abends noch eine Grillparty geplant, zu der ich mich dann dazugesellte, mich mit sagenhaften 2 Bier volllaufen liess und langsam entspannte - und begriff, dass ich es gepackt hatte! *Freu* *freu*!


    Abschluss - Freitag
    Heute haben Lutz und ich noch einen entspannenden Tauchgang 30min@40m geplant. Ras Abu Soma hat dafür eine schöne Gegend, die ein angenehmes Tauchprofil erlaubt. Genau am Ende der Grundzeit begleitet uns eine Schildkröte langsam in den 20m-Bereich. Ein sehr schöner, entspannter Abschlusstauchgang.


    Abfahrt - Samstag
    Gemütlich frühstücken, dann vormittags das Equipment auseinandersortieren (was gehört zur Basis, was gehört mir?), noch ein paar Abschlussgedanken austauschen - am frühen Nachmittag trudele ich wieder im Hotel ein, dusche und mache mich dann auf den Weg. Um Mitternacht bin ich wieder zu Hause in München ...


    Verschiedenes
    Was ich vermisst habe
    - Der ziemlich chaotische Anfang hat bei mir für mehr Stress gesorgt, als notwendig gewesen wäre. Ok, gegen Krankheit kann man nichts machen, aber wenn ich gewusst hätte, dass der Kurs erst am Montag anfängt, hätte ich mich darauf vorbereiten können.
    - Die theroretische Ausbildung in bezug auf Gaswahl und Tauchgangsplanung war meiner Ansicht nach etwas schwach. Es kann sein, dass ich zu viel erwartet habe (immerhin beschäftige ich mich jetzt schon seit 6 Monaten intensiv mit der Materie), aber ohne dieses Hintergrundwissen stünde ich jetzt etwas auf verlorenem Posten.
    - Die lokale Gaswahl ist aus verschiedenen Gründen eingeschränkt: Nitrox (bis EAN36) ist aufgrund der Membranfüllanlage einfach zu beschaffen, alles mit Helium wird per Hand gemischt und daher aufwändig


    Was mich gefreut hat
    - Kritik wurde verteilt, wenn es notwendig war (ob mich das freut, weiss ich nicht, aber wahrscheinlich schon)
    - Med.Hintergründe wurden aufgezeigt und erläutert (da hakt es bei mir nämlich immer mal wieder etwas)
    - Der Unterricht bestand größtenteils aus Diskussionen und weniger Vortragsstil (wodurch ich die "IANTD Standards" nur sehr eingeschränkt kenne :))


    Fazit
    - Der Kurs war eine ganze Ecke einfacher als der Einstiegskurs letztes Jahr. Die Übung war vorhanden und es wurden weniger "neue" Techniken gelernt.
    - Für mich ist der Trimix-Kurs insbesondere eine persönliche Entscheidung für bzw. gegen tiefe Tauchgänge und sollte gut überlegt werden.
    - Diese weiterführenden Kurse sollten sehr stark in Theorie sein, denn es sollte nicht notwendig sein, taucherisch noch fürchterlich viel dazuzulernen


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    Noch ein paar Infos nachgeschoben:


    1.) Der erste Bericht ist hier zu finden.


    2.) Bei diesem Kurs habe ich bis auf Flaschen, Automaten, Reels und Hebesäcke mein eigenes Equipment genutzt. Damit ergeben sich einige kleine Änderungen:
    - Wing mit Einzelblase - damit durfte ich einen kompletten Tauchgang nur über Trocki tarieren, denn natürlich ging das Wing ganz unten im ungünstigsten Moment "kaputt"
    - Alu-Doppelpaket D-80cft - als Stahl wäre nur D10 da gewesen, das wäre mir erstens zu klein vom Luftvorrat für diese TG-Tiefen und zweitens kenne ich das Tauchgefühl, dass auch ich mittlerweile ls unangenehm definiere
    - Alu-Stages (80cft) - auf der Basis werden gerne auch Stahl-Stages genutzt, im Salzwasser des Roten Meeres taucht sich beides angenehm
    - Den einen Hebesack habe ich im Storage-Pack untergebracht, dass führte zu einigen Verrenkungen, geht aber - der andere wurde unter dem Doppelpaket befestigt.


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    Wer bis hierher durchgehalten hat: Meinen Respekt!


    Grüsse, Mareike

  • Informativer Bericht...


    Ganz subjektiv gesehen, könnte der freundlich geschriebene Text eine ganze Menge Kritik an Basis Ablauf und Ausbildung beinhalten!?


    Interessant zu wissen - nach der Ausbildung, u.a. FullTMX in 3 Tagen - wie Du Deinen Stand selbstreflektierend einschätzen würdest: Bereit eigenständige Planung und Durchführung von TGs in der im Kurs trainierten Tiefen (80m)?


    A.

  • Zitat

    Original von mareike


    - Für mich ist der Trimix-Kurs insbesondere eine persönliche Entscheidung für bzw. gegen tiefe Tauchgänge und sollte gut überlegt werden.


    Hai Mareike,
    diese Aussage verstehe ich nicht?


    Und ne Frage zu den Übungen mit der Leine:
    Habt Ihr die alleine ohne erstmalige Anleitung, Korrektur und Überprüfung gemacht?


    Zu Alex Frage wäre evtl. noch hinzu zu fügen:
    Im dunklen, evtl. schlechter Sicht, aber auf jeden Fall im saukalten 4° Wasser auf Tiefe.


    Aber ich finde es super von dir Mareike, den Bericht hier so veröffentlicht zu haben und von mir natürlich auch noch Glückwünsche zum Pic.
    Und er bestätigt mein Bild das ich von der Ausbildung dort schon hatte.


    Grüssle
    Anke

  • Moin Alex,


    Zitat

    Original von Alex.Hellwag
    Ganz subjektiv gesehen, könnte der freundlich geschriebene Text eine ganze Menge Kritik an Basis Ablauf und Ausbildung beinhalten!?


    An Basisablauf: ja.
    Ich war im letzten Jahr ungefähr im gleichen Zeitraum ebenfalls dort und der Basisablauf lief "runder". Diesmal fühlte ich mich die ersten Tage ein wenig als "Störfaktor".


    An der Ausbildung: jein.
    Die Basis setzt Priorität auf Tauchfertigkeiten, es wird dort grösstenteils CCR getaucht, offene Systeme sind eher wenig zu finden. Meiner Ansicht nach ist für offene Systeme mehr Tauchgangsplanung notwendig. Hier kann man jetzt fleissig rumdiskutieren. Wenn ich mir die Ausbildung in einer naheliegenden Basis anschaue, wird dort - meiner Ansicht nach - auch zu wenig Wert auf Planung und Hintergrundwissen gelegt. Von daher kann es auch wirklich sein, dass ich zu viel erwarte.


    Zitat

    Original von Alex.Hellwag
    Interessant zu wissen - nach der Ausbildung, u.a. FullTMX in 3 Tagen -wie Du Deinen Stand selbstreflektierend einschätzen würdest: Bereit eigenständige Planung und Durchführung von TGs in der im Kurs trainierten Tiefen (80m)?


    Von meiner Seite muss mitberücksichtigt werden, dass der Gesamtkurs 8 (durchaus vollgepackte) Tage dauerte. Die Übungen für den Norm.TMX und TMX sind identisch und auch in identischen Tiefen auszuführen. Für mich zählt daher die Gesamtdauer als Kombikurs.
    Der Einzelkurs FullTMX hätte 6 Tage gedauert und die ersten 4 Tage (Basis, 3xTrainingstage) wäre sehr ähnlich gewesen.


    Ich kann auf Deine andere Frage verschiedene Antworten geben:
    1.) Wenn ich ohne Vorkenntnisse dort aufgeschlagen wäre:
    Wäre ich nicht bereit für eigenständige Planung. Durchführung unter ähnlichen Bedingung vielleicht, aber Planung sicher nicht.


    2.) Mit dem Vorwissen, dass ich mir vorher erarbeitet hatte:
    Bin ich bereit für Planung und Durchführung in ähnlicher Umgebung. In heimischer Umgebung ist sicher einiges an Arbeit in bezug auf Durchführung notwendig (wer versenkt sich jetzt "mal eben" auf 80m?). Planung sollte sich hier wenig ändern.


    Was ich mir dort *erarbeitet* habe, ist das Selbstbewußtsein, dass ich "tauchen kann", dass ich mich nicht zu weit überschätze, dass ich für mich auf dem richtigen Weg bin.


    Ich glaube, ich bin eher zu sehr kritisch mir selbst gegenüber. Ich habe auch lange darüber nachgedacht, ob ich selbst so weit bin. Auch mit anderen Leuten gesprochen und diskutiert. Es kann sein, dass diese Nachdenkphasen in dem Bericht mit reflekiert wurden.


    Viele liebe Grüsse,
    Mareike

  • Zitat

    Original von sunshineblub


    diese Aussage verstehe ich nicht?


    Ich glaube, ich auch nicht mehr :O. Ich vermute, dass ich mich auf einen Verrückten bezog, der sich vor einigen Monaten mal eben erkundigte, wie man von Nitrox bis Trimix in weniger als 1 Woche kommen kann. Für mich haben diese Kurse erheblich mehr mit psychischer Vorbereitung als mit "tauchen können" zu tun.


    Zitat

    Original von sunshineblub
    Und ne Frage zu den Übungen mit der Leine:
    Habt Ihr die alleine ohne erstmalige Anleitung, Korrektur und Überprüfung gemacht?


    Nein. Alleine, *mit* erstmaliger Anleitung, Korrektur, Überprüfung und reichlich Kopfwaschen. Aber Spass hat's trotzdem gemacht. Nutzen würde ich das so trotzdem nicht, aber ich versuche zumindest, den Leinenleger nicht mehr zu "behindern" :). Fällt für mich in die Schublade: interessant, aber erstmal nutzlos...


    Zitat

    Original von sunshineblub
    Zu Alex Frage wäre evtl. noch hinzu zu fügen:
    Im dunklen, evtl. schlechter Sicht, aber auf jeden Fall im saukalten 4° Wasser auf Tiefe.


    Sollte oben rausgekommen sein, oder?


    Viele liebe Grüsse,
    Mareike

  • Hallo Mareike,



    toller Bereicht..... spannend, humorvoll und inhaltlich wertvoll.



    GLG


    Rainer

    "Man soll schweigen oder Dinge sagen, die noch besser sind als das Schweigen." ---- Pythagoras von Samos (um 570 v.Chr. - um 480 v.Chr.)

  • Zitat

    Von daher kann es auch wirklich sein, dass ich zu viel erwarte.


    Man würde meinen, dass folgende Erwartung nach einem bestandenen und zertifizierten Kurs beim Absolventen entsprochen wurden:
    - vollständiges, aktuelles theoretisches Verständniss für entsprechende Kursziele/Tiefen gebildet
    - strukturierter Ablauf mit genügend gemeisterten Übungseinheiten absolviert
    - realitätsentsprechende TGs ohne Bounce-Profil eigenständig durchgeführt.


    Respekt, wenn dies in kurzer Zeit erfolgreich vermittelt werden kann. ;)


    Zitat

    Ich glaube, ich bin eher zu sehr kritisch mir selbst gegenüber


    Nööö - passt schon. Artikelinhalt kam so nicht rüber.


    Gruß Alex

  • Zitat

    Original von Alex.Hellwag
    Man würde meinen, dass folgende Erwartung nach einem bestandenen und zertifizierten Kurs beim Absolventen entsprochen wurden: ...


    Wahrscheinlich sind die Erwartungen einer Person, die sich lange mit der Thematik selbstständig beschäftigt hat, erheblich höher als wenn man "einfach mal so" da vorbei spaziert.
    Kurz zuvor wurde ein anderer Kurs abgeschlossen und die Teilnehmer dort waren vollauf und zu 100% zufrieden.


    Grüsse, Mareike