Koordinatensuche / Tauchplatz

  • Tach auch :hello:


    Ich verzweifel gerade an der Suche nach ´ner Internet-Adresse/Website für eine gepflegte Koordinaten-/Tauchplatz-Suche...


    Ich benötige Folgendes:
    Ich besitze GPS- oder andere Informationen mit genauen Koordinaten und möchte nun auf ´ner Seekarte/ Küstenkarte die Umgebung bzw. den nächsten Hafen dazu finden.


    Wooooo gibt´s sowas ???


    Suchender Gruß Alex ;)

  • Tach alex.diver,
    es gibt da so ein Programm das heisst Seekarten dieser Welt. ist ne CD. Da kannst GPS Koordinaten eingeben und dann wild zoomen, scrollen und glücklichsein.
    Internet, hmmmmmmmm.
    Hört sich fast nach Pay Content an. Aber fang doch mal an sowas als Internet Seite aufzubauen. Es werden sicherlich danach der ein odere seine GPS Koordinaten von Wracks und und die nahegelegenen Basen eingeben. Sei ein Pionier! :)
    Aber nicht die Koordinaten des Segelbootes in Hemmoor eingeben. Es gibt bestimmt einige, die die Koordinaten regelmäßig verändern würden ;-)

    :longnose: Wer mit Pinkelventil taucht, verliert kostbare Wärme. :longnose:

  • ... aber aufpassen!
    Die Heimtücke in der Satelliten Navigation liegt im Map Datum (auf deutsch: Karten Datum) - hat übrigens nichts mit dem Datum im herkömmlichen Sinne zu tun.
    Das "Map Datum" der Karten (z.B. in Deutschland auf topographischen Karten: Potsdam Datum) unterscheidet sich meistens von dem der GPS-Geräte (zumeist WGS84). Die angegebene Position muss also noch ein wenig umgerechnet werden, sonst kann es sein (nein, ist es wahrscheinlich), dass man neben dem gewünschten Punkt liegt :P



    Zum Glück gibt es ja noch die Brötchennavigation



    Mit dem Sextanten Sterne und Sonne schiessende Grüße

  • Zitat

    Original von Mariiie


    @TTP Zwei Dumme ein Gedanke...


    Warunm schreiben alle immer Zwei Dumme ein Gedanke.... ?(
    Da kam von Glummi letztens auch schon son Spruch!


    Als halbwegswegs durchschnittlich entwickelter Mitteleuropäer, der noch vor den Pisa Studien die Schulbildung genossen hat, finde ich das diskriminierend :boxing:


    Wo ist hier eigentlich der Diversity-Beauftragte in diesem Forum!?!

    :longnose: Wer mit Pinkelventil taucht, verliert kostbare Wärme. :longnose:

  • bin ich jetzt einfach zu blöd ?(


    Warum kannst Du das nicht mit zB den Sportschifferkarten von MAPTECH machen ?


    Du schließt Dein GPS einfach daran an; notfalls kann man ja dann auch noch das jeweilige Hafenhandbuch dazu nehmen.


    MAPTECH Digital Mapping Technology USA

  • Zitat

    Original von Mariiie
    Hey Mike,


    dass ist spannend. Kannst Du das noch etwas ausführlicher erläutern? Vielleicht mit einem kleinen Beispiel?


    :)


    Hallo Maren,


    wie in Hemmoor angedroht (war übrigens total super, wenn der erste Eindruck, den meine Schüler bekommen haben, gleich ein TU ist), folgt hier ein Nachtrag zum Thema.


    Aber wo fängt man an?


    Dass die Erde keine Scheibe ist, haben wohl die meisten Menschen (mit Ausnahme einer nicht unbedeutenden Anzahl in Nordamerika ;)) akzeptiert. Sie ist aber auch keine Kugel, evtl. ein Rotationsellipsoid Rotationskörper mit abgeflachten Polen. Sie ist ähnelt eher einer Kartoffel, deren Oberflächenkrümmung mal flacher ist und mal nicht. Ihre Form wird als Geoid bezeichnet.


    Das Kartendatum hat wie bereits beschrieben nichts mit dem Erstellungszeitpunkt der Papierkarte zu tun, sondern man bezeichnet damit jene Transformation welche verwendet wurde um die 3-dimensionale Erde (Geoid) in einer 2-dimensionalen Karte darzustellen. Je nach Lage des kartographierten Gebietes (gebirgig oder flach) werden für jede Gegend der Erde andere Transformationen angewandt.
    Diese Kartendatum muß mit dem am GPS eingestellten übereinstimmen, da sonst Positionsfehler von mehreren hundert Metern möglich sind.


    Das Kartendatum ist meist auf der Karte aufgedruckt.


    Der geneigte Leser wird auf der nachfolgend genannten Seite nähere Informationen zu diesem Thema finden:


    http://www.kowoma.de/gps/geo/mapdatum.htm (Sehr gut beschrieben)


    oder auch
    http://ottmarlabonde.de/L1/Datumstransformation.htm


    ... aber am Zuverlässigsten ist und bleibt die Brötchennavigation.

  • So, da war beim Editieren die Zeit gegen mich :(


    Fortsetzung:


    Nehmen wir mal als Beispiel den architektonisch sehr schönen Leuchtturm "Roter Sand" in der Ansteuerung der Wesermündung und seine Koordinaten nach ED50 und WGS 84.


    [Blockierte Grafik: http://www.wsa-bremerhaven.de/…dsonnenuntergang01_kl.jpg]
    Quelle: Wasser- und Schiffahrtsamt Bremerhaven http://www.wsa-bremerhaven.de


    Der Turm liegt nach ED 50 auf 53° 51.227' N, 008° 5,007 E, nach WGS 84 auf 53° 51.185 N, 008° 4,937' E. Ohne seine tatsächliche Position verändert zu haben, ist er jetzt also um 114,25 m SW-lich verschoben worden. Dieser Unterschied muss also korrigiert werden. Entweder man rechnet oder gibt bei den neueren GPS-Geräten das entsprechende Datum ein.



    Anmerkung zum Thema Karten:
    Beim Erstellen einer Karte ist nun einmal die Darstellung eines dreidimensionalen Körpers auf einer zweidimensionalen Karte das größte Problem. Je nach Projektionsart sind Karten winkelgetreu (wird u.a. für die Navigation benötigt, z.B. Mercator-Projektion) oder flächentreu. Bei der Mercator-Projektion ist z.B. auffällig, dass Grönland (ca. 2,2 Mio. km²) fast genauso groß dargestellt ist wie Afrika (ca. 30,3 Mio. km²). Die Regionen um die Pole können mit der Mercator-Projektion nicht dargestellt werden.


    Wow, jetzt weiß ich, warum ich auf der "Burg" in Flensburg war :]



    Edit für´s copyright des WSA Bremerhaven - Alex

  • Freveleien Gottesunfürchtiger... Die Erde eine Kartoffel!? :zeter:


    *kicher* :loool:


    Danke für die transparente Darstellung, hilft mir zwar nicht direkt weiter, aber hat meinen Wissenstand doch ein wenig erweitert ;)


    Ich komm wohl um´n Schiffer-Patent nicht drum...


    Den Käpt´n mit Ehrerbietung gegrüßt - Alex =)

  • Moin,


    Ich weiß, das war nicht deine ursprüngliche Frage.


    Es kommt aber immer wieder vor, dass die Leute mit einer vorhandenen Wrack-Position Probleme haben, weil nach ihrem GPS das Wrack mitten in der St.Nikolaikirche in Kiel liegt (oder zumindest so ähnlich ;) .


    Ergo: Erst einmal das Datum checken.



    BTW: Jetzt, wo ich mich wieder mit dem Thema befasst habe: Möchte jemand etwas über die Grundzüge der Astronavigation wissen? :tomato:


    duck und wech......

  • Zitat

    Möchte jemand etwas über die Grundzüge der Astronavigation wissen?


    Na klar! Ich leg Dir auch ein eigenes Forum Astronavigation an...


    Na da bin ick jetz ma jespannt wie´n Flitzebojän


    Alex :D

  • .... muss ich jetzt jeden Schnittpunkt in Frage stellen?
    Die Idee von http://www.confluence.org/ finde ich klasse. Mit was sich so die Leute alles beschäftigen können.
    Aber es beschäftigen sich ja auch Leute mit Bebänderungen und Backplates :tomato:
    Kann also nicht allzu merkwürdig sein.


    Vielleicht sollten wir anfangen die Schnittpunkte unter Wasser zu fotografieren ;)

    :longnose: Wer mit Pinkelventil taucht, verliert kostbare Wärme. :longnose:

  • Alex und Mariiie: Ihr habt es so gewollt :P


    Das Grundprinzip der Astronavigation (in diesem Beispiel mit Nutzung der Sonne) beruht auf der Tatsache, dass sich die Sonne an einem bestimmten Punkt genau senkrecht über selbigem befindet. Diesen Punkt, an dem kein Schatten geworfen wird, nennt man Bildpunkt. Dieser befindet sich immer zwischen den beiden Wendkreisen.
    Der Bildpunkt bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 0,25 sm/s (463 m/s) über die Oberfläche.


    Kurzes Rechenbeispiel:

    1 Nautische Meile (Seemeile) ist definiert als eine Bogenminute auf einem Großkreis (genauer gesagt auf dem Äquator) (Hierbei wird von einem nominalen Erdumfang von 40 000 km ausgegangen).


    40.000 km / 360° / 60' = 1,852 km


    Der Sinn dieser Herleitung ergab sich aus der nautischen Gestirnnavigation. Eine Position wurde somit recht einfach bestimmt, indem man den Sonnenuntergang/aufgang minutengenau bestimmte und damit die Position in Ost-West-Richtung zunächst eine Zeitangabe war. Daher war beim Sonnenaufgang die Breitenposition früh bestimmt, wenn man aber den höchsten Sonnenstand ermittelt hatte (gegen Mittag -Lokalzeit) konnte man mit Leichtigkeit auf die Längenposition berechnen und nun aus dem Sinus der Bogenminuten ein Seemeilenäquivalent bestimmen (Da ja der Erdumfang gen Pol abnimmt)


    Weiter geht's:
    Nun ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sich genau auf dem Bildpunkt befindet äußerst gering.
    Was Thun, sprach Zeus. ?(
    Man misst den Winkel zwischen Horizont und (in unserem Beispiel) der Unterkante der Sonne. man erhält eine sogenannte Standlinie.


    Als Standlinie bezeichnet man die Menge aller Orte, an denen sich der Beobachter befinden kann. Wenn man 2 Standlinien zur Verfügung hat, befindet sich der Beobachter an dem Schnittpunkt derselben.


    Da die Sonne von mehreren Orten zum gleichen Zeitpunkt im gleichen Winkel gemessen werden kann, ist die Standlinie ein Kreis, in dessen Mittelpunkt sich der Bildpunkt befindet. Durch eine verhältnismäßig einfache Rechnung, kann man aus dem gemessenen Winkel die Entfernung zum Bildpunkt berechnen.
    Erste Feststellung: Wir befinden uns zum Zeitpunkt der Messung irgendwo auf dieser Standdlinie. Da der Radius des Kreises durchaus 2000 sm betragen kann, ist diese Angabe noch nicht so ganz aussagefähig.
    Eine Möglichkeit, ist jetzt eine zweite Messung (nachts) mit einem anderen Stern oder der Sonne zu einem zweiten Zeitpunkt. Wir erhalten eine zweite Standlinie. Am einem der beiden Schnittpunkt befinden (befanden) wir uns.


    Bei der ganzen Geschichte sind noch ein paar Bedingungen zu beachten, z.B. die Brechung eines Lichtstrahles in der Atmosphäre, Augenhöhe bei der Messung... Hierfür werden u.a. die Nautischen Jahrbücher benutzt.


    Die ganze Erklärung würde mit Bildern sicherlich einleuchtender sein.
    Sehr gute Darstellungen finden sich auf diesen Websites:


    http://www.kowoma.de/gps/astronav/
    http://www.esys.org/astro/


    Übrigens, eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Navigation ist das Vorhanden sein einer (auch auf sich bewegenden Schiffen) genaugehenden Uhr. Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/John_Harrison
    In England gibt es den Ausspruch, dass erst diese Uhr das Empire möglich werden ließ.


    navigare necesse est :huhu:


    Mike

  • Mit Latinum liegt mir gelegen den Spruch von Mike der Vollständigekeit halber, zu ergänzen :D


    "navigare necesse est, vivere non est necesse": übersetzt: "Seefahrt ist notwendig, leben ist nicht notwendig".


    Diese Inschrift befindet sich z. Bsp. am Portal des Lloyd-Hauses in Bremen, dort allerdings im Sinne von "Seefahrt ist not!". Der Spruch hatte ursprünglich aber ein ganz spezifischen Sinn:


    Plutarch erzählte, dass Pompeius (50 v. Chr.) mit diesen Worten als erster an Bord eines Schiffes gesprungen sein soll, als die Matrosen, wegen eines Sturmes um ihr Leben besorgt waren und nicht ausfahren wollten. Mit dieser Tat hat er dann die Mannschaft zur Abfahrt bewogen.


    Pompeius kennen wir übrigens alle als römischen Konsul der 60 v. Chr. gemeinsam mit Julius Cäsar und Marcus Crassus das berühmte "Triumvirat" geschlossen hat. Pompeius wurde am 29.8.48 (v. Chr.) in Ägypten ermordet.
    *OFF-TOPIC-ENDE* :-D

    :hai: To dive or not to dive...that's the question :hai: 

    Einmal editiert, zuletzt von Fabio ()

  • Wie würde Captain BlackAdder (aka Rowan Atkinson) jetzt sagen?


    academical education- you can't beat it ;)


    In diesem Sinne: in dubio pro Regio (Im Zweifel (spricht alles) für den Regionalverkehr


    Mit an unzählige mit "Commentarii de bello Gallico" verbrachte Stunden denkende Grüßen



    Mike


    P.S.: Gallia est omnis divisa in partes tres, quarum unam incolunt Belgae, aliam Aquitani, tertiam qui ipsorum lingua Celtae nostra Galli appellantur
    ...habe ich irgendwie nie wieder gebraucht ;)