Gaswechsel

  • Hallo zusammen,


    ich habe mal eine Frage bzgl. Gaswechsel.


    Ich habe bei meinem Kurs damals gelernt, dass man z.B. beim Gaswechsel vom 50/25 auf das 100er Gas erst auf das Backgas wechselt. Jetzt habe ich von anderen Trimixlern schon gehört, dass sie die Gaswechsel direkt machen ohne über den Umweg Backgas.
    Die Begründung war, dass dadurch das Helium nicht wieder auf gesättigt wird.
    Sind das jetzt neuste Erkenntnisse? Im Umkehrschluss, ist meine Art des Gaswechsels veraltet?
    Wie macht ihr den Gaswechsel?
    Ist die Begründung der Aufsättigung berechtigt oder eher vernachlässigbar?


    Grüße
    Steffen

  • Hallo,


    in der Regel machst Du Dich im Aufstieg langsam fertig für den Gaswechsel auf 6 Meter. Bei 6 Meter angekommen gehst Du direkt auf das O2.
    Da die ganze Prozedur nicht lange dauert, frage ich mich wie lange willst Du auf dem Bottom Mix verweilen?
    Bei 100 % O2 wo soll da eine Aufsättigung stattfinden?


    Gruß
    Andreas

  • Mein Wissensstand (gefährliches Halbwissen aus Büchern und Internet ohne Kurs!) ist, dass der Wechsel auf das Backgas wegen des Push-Pull-Effekts sinnvoller ist. Eine Aufsättigung mit Helium ist aufgrund der geringen Tiefe und kurzen Einwirkzeit vernachlässigbar.


    Eine Art "Air-Break" bevor der O2-Stop eigentlich beginnt.


    LG
    Jako

  • Hai!


    Bin jetzt mal ganz vorsichtig, sonst kommen wieder die :tomato:...
    Möchte noch dazu sagen, dass ich bisher kein He im Dekogas verwendet habe, weil ich bei meinen bisher erklommenen Tiefen immer noch moderate (für meine Begriffe) minimale Ansteige des PPN2 vom Wechsel Bottomgas auf Dekogas hatte. Bitte jetzt auch keine Diskussionen ob es nun isobare Gegendiffusionen gibt oder nicht ;) (obwohl mein Lieblingsthema :teufel: ) und ob He im Dekogas nun sinnvoll ist oder nicht! Mir ist schon völlig klar das Jojo-Tauchen nicht erwünscht ist.... ;)... jeder soll selbst entscheiden, wie er seine Deko-Gase wählt. Ich denke ab gewissen Tiefen, kommt man da nicht mehr drum herum, obwohl es selbst da noch Diskussionen gibt, ob es besser wäre, sich nen Treffer von He oder von N2 zu fangen (besser man fängt sich gar nix oder?)...


    Generell würde ich mal sagen, ist es natürlich ein Faktor, wenn ich von einem "langsameren " Gas wieder auf ein "schnelleres" welchselt, aber ich denke der Wechsel auf Bottomgas hat auch den Sinn, dass man für den Gaswechsel ein wenig mehr Zeit gewinnt und so die nicht mehr benötigte Stage schön sauber wegbasteln kann, die neue vorbereitet und erst mal sichert und daher die minimale Aufsättigung bei den Partialdrücken auf Gaswechseltiefe vernachlässigbar wäre.


    Mal ehrlich, wie lange dauert dieser denn auch....


    Der Push-Pull-Effekt wäre erst im Gespräch, wenn Du längere Zeit auf hohem PP02(1.6) schnüffelst... ich bin relativ empfindlich gegenüber O2 und mache daher meine Breaks so bei 10/5...


    In freudiger Erwartung der Tomaten....


    Gruß
    Beate

    *** taste the feeling with Bea ***


    :engelNX: (... immer ein bisschen Licht dabei haben :kerze: )
    DWDD


    "Das Meer ist der letzte freie Ort auf dieser Welt"
    (Ernest Hemingway)

  • Hallo Andreas,


    bei deiner Art des Gaswechsels findet keine Helium Aufsättigung statt du wechselst demnach auch direkt ohne über das Backgas zu gehen.


    Gruß
    Steffen

  • Wenn die direkt wechsel, wie verstauen die das 50er gas?
    Denn es hängt ja nun das 100er außen (in Benuztung) und das 50er innen, den Schlauch noch nicht verräumt.
    Nun sollte der Schlauch aufgeräumt werden. Das heist die innere Flasche muss nach vorne geschwenkt werden oder der Schlauch bleibt umd den Hals baumelnd.
    Das stelle ich mir irgendwie kompliziert vor?

  • Wie so oft von vielen Leuten beschrieben ist Deko nicht absolut wissenschaftlich erklärbar.
    Täglich wechseln die Ansichten und funktionieren tun fast alle Theorien, die einen mehr, die anderen weniger.
    Möchte daher auch keine Grundsatzaussagen treffen, die morgen vielleicht überholt sind.
    Wie Beate bereits erwähnte, es gibt viele Theorien und Vermutungen, die logisch erklingen´, aber nicht bewiesen sind.
    Man sollte sich heran tasten und das tun, was einem am besten bekommt.
    Ich habe kein Problem damit, direkt auf O2 zu wechseln, zum "Aufräumen"habe ich dann genügend Zeit.
    Dekotechnisch sehe ich keinen Vorteil bei einem nochmaligen Wechsel auf das Bottomgas. Schaden wird es auch nicht.
    Beim V-Planner gibt es eine Option: "Clean up Breaks" die im Menue Airbreaks aktiviert werden kann. Dann erfolgt der letzte Stop vor O2 mit Bottomgas. Naja, wers will.
    Meine Breaks mache ich im Verhältnis 15/5, ist mir immer gut bekommen :-)
    Allerdings habe ich grundsätzlich He im Dekogas, was auch wieder ne Glaubensfrage ist.
    Isobare Gegendiffusion ja oder auch nein, He schadet nicht und bringt aus meiner bescheidenen Sicht mehr Vorteile als Nachteile.
    Muss dazu aber ehrlich erwähnen, dass ich im offenen System mir schon aus Kostengründen überlegen würde, ob ich bei den Flachtauchgängen auch He verwenden würde.

  • Wenn man ersteinmal den Regler des 50er Gases verstauen will und auch die Flasche nach hinten weghängen möchte, kann man kurz auf den Backup Regler ( Bottom Mix ) wechseln. So habe ich Gas zum atmen und kann allles verstauen. Dann bin ich aufgeräumt und nehme dann das O2.
    Wen es nicht stört der wechselt direkt auf O2 und verstaut dann alles in Ruhe. In der Regel ist der Stop auf 6 Meter lang genug um aufzuräumen.


    Für den Gasbreak halte ich diese Art des Wechsel nicht für erfoderlich. Denn mit dem 50er Gas habe ich nur auf 21 Meter meine stärkste O2 Belastung. Da bin ich aber nur für ca. 5 Minuten, also definitiv nicht lange genug. Bis ich auf 6 Meter angekommen bin hat sich das Lungengewebe wieder entspannt und ich kann mit der Sauerstoff Deko beginnen. Dann ganz klar für lange Sauerstoff Deko Gasbreaks mit einschieben. Für 20 Minuten Sauerstoff Deko würde ich aber keinen Gasbreak einschieben und es bis zum Ende benutzen.

  • Hi,


    ich mache den Gaswechsel 50/x => O2 so:


    Die letzten 2-3 min auf 9m gehen wir aufs Rückengas, rollieren und sortieren Stages, gehen auf 6m und wechseln dann aufs O2.


    Vorteile: Ich atme weiterhin immer nur die äussere Stage. Ich kann das Durchräumen in Ruhe machen. Ich mache einen Gasbreak.


    Ich meine, die durch den Wechsel aufs Rückengas erreichte Ruhe im Vorgang trägt weiter zur Dekoqualität bei.


    Isobare Gegendiffusion: Jetzt wirds abenteuerlich. Dazu müsste man Gasspannungen in den einzelnen Geweben kennen. Und das tut kein Mensch oder Programm. Des weiteren: Kurze Exposition, geringer Umgebungsdruck. Also: Egal.


    He im Dekogas: Bringt nur Vorteile. Drücken des N2-Anteils, welches schlechter dekomprimiert. Gas bleibt dünnflüssiger und die Lungen sind besser durchströmt. Das erhöht die Dekoqualität weiter.




    Grüßle
    Peter

    Richtige Flossen haben 33Ah, aber ganz sicher keine Schlitze!

  • Der Sinn des Clean-Up breakes liegt darin, z.B. vor dem Verlassen eines Habitats das O2 aus dem Koerper zu bekommen.
    Man sitzt ja im Habitat im Trockenen auf 6-9m und meist verweilt man da ne ganze zeit. Taucht man nun raus, so muss man ja oefter noch eine Strecke unter Wasser zuruecklegen, also man wuerde da mit viel 02-Einwirkzeit vorher ploetzlich den Druck erhoehen und sich sportlich betaetigen ;-)


    Um hier das Risiko zu minimieren atmet man vor dem Verlassen des Habitats eine Zeitlang Bottom-Mix oder das Break-Gas.


    Falls ich das alles nicht schon verlernt habe :-D


    Viele Gruesse


    Micha

  • Ich präferiere das so wie von PeterG beschrieben,
    vor allem weil der Gaswechsel und die gesamte "Rödelplanung" dadurch "aufgeräumt" ist, und vom teamtauchsensibilisierten Tauchpartner sehr gut antizipiert werden kann.


    Das ist noch viel wichtiger bei einem tieferen Gaswechsel, da könnts ja auch mal durch Erwischen des falschen Gases unangenehmen Husten geben,
    allgemein anerkannt gilt ja ein Gaswechsel als ein archillesfersiger Moment des Tauchganges,
    hohe Ansprüche an die Sicherheit kommen hier zupass.


    Insofern machts sicher Sinn, dass sich die Tauchpartner und vielleicht auch ein gesamtes Team einig bzgl. der Vorgehensweise sind/ist,
    ebenso dass die Prozedur des Gaswechsel immer dieselbe ist,
    ein grundsätzlicher Wechsel aufs Rückengas passt für alle anfallenden Gaswechsel.


    Ansonsten geht in Sachen Deko IMHO beides, erst recht bei den normalerweise anfallenden Profilen. Die Auswirkungen auf kürzere Dekos sind wahrscheinlich kosmetischer Natur, da werden wohl andere Details wichtiger sein.


    Macht IMHO keinen Sinn, für einen 120-180min Tg da immens drauf rumzureiten, unter Dekoaspekten,
    was Micha oben beschreibt bezieht sich auf Tg's jenseits der 8Stunden oder sowas in der Art.


    HTH,
    Hoffi



    P.S. Guuds Neues, Micha! :-D

  • Ich benutzte diesen Break auf 9m ebenfalls dazu, um mein 50-iger Gas aufzuräumen,zu verstauen und die Stage weg zu hängen.
    Auf 6m kan man dann auf O2 wechseln und hat keine unnötigen Regler um den Hals hängen oder Flaschenchaos um sich rum.

  • Hi,


    mal ne Frage von nem Nichtmischgastaucher:
    Wie siehts denn aus, wenn man im Rückengerät ein Gas hat, welches, z.B. nur 15 % oder weniger, O² enthält? Da kann ich ja auf 9 m nciht einfach auf dieses Gas wechseln, oder?!


    Edit: Grad mal nachgerechnet und es sollte sogar mit nem TMX 10/xx noch ein PPO² von 1,9 auf 9m da sein, somit kein Problem :O

    :kniefall:Königreich Württemberg - furchtlos und treu :kniefall:

    Einmal editiert, zuletzt von Chris89 ()

  • N'Abend zusammen,


    Zitat

    Original von Andreas H.
    Wenn man ersteinmal den Regler des 50er Gases verstauen will und auch die Flasche nach hinten weghängen möchte, kann man kurz auf den Backup Regler ( Bottom Mix ) wechseln...


    Neulich von einem Ausbilder sinngemaess gehoert:


    "Das ist dann der Moment, in dem die ein OOG (Out of Gas) bekommen..."


    Nur so ne Idee,


    Gruss, tobi... ;)

  • Moin,


    frohes neues an alle!


    Zum Thema: Es ist von Vorteil, Dinge so einfach und Übersichtlich wie möglich zu machen.
    Wenn Du zwei (oder mehr) Dekogase dabei hast, und Du aus der 50er Stage atmest, so hast Du den Backup um den Hals, die Longhose abgeclippt am D-Ring und den Stageregler um den Hals und im Mund.
    Also.Drei Regler. Jetzt willst Du aus dem 4ten Atmen, nimmst den z.b. in die Rechte Hand, legst Ihn um den Hals, nimmst mit Links den des NX50 aus dem Mund, mit rechts den 4ten in den Mund und voilá, die Schläuche der Stageregler sind vertüddelt. Als nochmal den einen aud dem Mund, den anderen hinein, die Schläuche drehen, ähhhh, war das jetzt der richtige Regler??? Und mein Partner sieht nur noch Knoten vor meinem gesicht :-)
    Neee, is schon einfacher, erst die Longhose loszuclippen und in die rechte hand, mit links den NX50-Regler aus dem Mund und zur Stage führen, it rechts die Lonhose in den Mund, Nx50 verstauen, O2 klarmachen in der üblichen Prozedur, dan Gaswechsel von Backgas auf O2.
    Is klar und Übersichtlich, auch für den Buddy.


    Dekogesichtspunkte sind da nicht so relevant.


    Und Tobi muss so auch nicht ohne Gas klarkommen :-)


    Grüße,
    Derk

    "You'd better not kick a tiger in the ass unless you have a plan for dealing with his teeth" (Brian Caruso)

  • Hi Micha,
    danke, jetzt konnte mir endlich mal jemand ganz klar den Sinn dieses clean up erklären.
    Sorry, meine TGs waren bisher ohne Habitat, daher war mir das nicht so ganz klar, wozu das gut sein soll :-)
    Ist aber logisch und nachvollziehbar.


    @all
    Der Wechsel auf Bottomgas macht schon Sinn im OC-Bereich, beim PSCR sicher nicht, dann da muss ich einmal zusätzlich connecten, es sei denn, ich habe ein OC-Mundstück, aber das würde ich dann auch nur für den Gasbreak nutzen.


    Von der ganzen Spülerei mal abgesehen


    Wobei ich sagen muss, es sollte doch echt kein Problem sein auch OC von einer Stage auf die andere zu wechseln?


    Wenn man rolliert, sieht es vielleicht ein wenig anders aus, aber das war nie so mein Ding.

  • Zitat

    Original von Chris89
    Hi,


    mal ne Frage von nem Nichtmischgastaucher:
    Wie siehts denn aus, wenn man im Rückengerät ein Gas hat, welches, z.B. nur 15 % oder weniger, O² enthält? Da kann ich ja auf 9 m nciht einfach auf dieses Gas wechseln, oder?!


    Edit: Grad mal nachgerechnet und es sollte sogar mit nem TMX 10/xx noch ein PPO² von 1,9 auf 9m da sein, somit kein Problem :O


    Da würd ich nochmal nachrechnen :Haare:

    Nichts ist mächtiger als die Anziehungskraft des Abgrunds

  • Zitat

    Original von IN468


    Da würd ich nochmal nachrechnen :Haare:



    ÄÄÄÄÄÄÄÄhhh ich mein natürlich 0,19!!! 1,9 ist der Umgebungsdruck :O :O

    :kniefall:Königreich Württemberg - furchtlos und treu :kniefall:

  • :-D
    Dann haste noch ein Travelgas dabei... bei nem 15/55 ist es noch kein Problem, zwar hypoxisch aber atembar auf 4m Wassertiefe (0,21) ;)


    Wenn Du noch tiefer warst , wie gesagt Möglichkeit Travelmix oder direkter Wechsel... muss eben alles durchdacht und organisiert sein... Supportteams wären doch auch angenehm..... :-D


    Gruß
    Beate

    *** taste the feeling with Bea ***


    :engelNX: (... immer ein bisschen Licht dabei haben :kerze: )
    DWDD


    "Das Meer ist der letzte freie Ort auf dieser Welt"
    (Ernest Hemingway)