ISE und GUE! Unterschiedlicher Valvedrill? Warum?

  • Hi!


    Ich hoffe ich treffe hier das richtige Forum.


    Die ISE unterrichtet den Valvedrill ja anders wie die GUE! Warum?
    Bei ISE wird erst die Brücke geschlossen dann das Ventil des Hauptregler. Ist bei GUE anders....da erst das Ventil und dann die Brücke!


    Wo liegt der Sinn der Sache?


    gruß

  • Hallo, denke der Sinn liegt darin alle Ventile ( auch die Brücke ) zu betätigen welches zu erst liegt vom Schadensbild ab was du bewältigen wilst, mir ist halt mal der Regler abgerauscht welcher bei GUE als letztes zugedreht wird :-( ....., Gruss Holger

  • Naja, wenn du nicht sicher weißt, wo genau das Leck ist sicherst du mit dem Abdrehen der Brücke zumindest mal den halben Gasvorrat. Bei einem abblasenden Automat sieht die Sache natürlich anders aus. Da weißt du ja genau was du abdrehen musst. Wenn du dann erst die brücke zudrehst verlierst du unnötig Gas.


    Gruß, Sebastian

  • Ich würde die Reihenfolge nicht überbewerten.
    Es handelt sich, wie der Name schon sagt, um einen Drill. Es geht darum, die Bewegungsabläufe des Schließens und Öffnens der Ventile zu verinnerlichen (Neudeutsch: Muscle-Memory). Die Reihenfolge hilft, beim Üben kein Ventil zu vergessen

  • Salut,


    die Reihenfolge bei den Übungen gibt halt vor, wie am besten zu verfahren ist, wenn sich der Defekt nicht näher lokalisieren läßt.
    Sprich, davon abzuweichen hat nur Sinn, wenn man weiß welches Ventil/ Automat abbläßt.


    Ob ich zuerst Brücke (ISE) oder rechtes Ventil (GUE) zu drehe richtet sich nach der Bewertung der Ausfallwahrscheinlichkeit und der Einschätzung des Gasverlusts bei Defekt.


    1. Brücke
    Ich versuche möglichst viel Gas in der "heilen" Flasche zu halten, zu lasten dem Gas in der defekten Flaschen. Analyse der Situation wird nach hinten verschoben.


    1. rechtes Ventil
    Ich setze vorraus, dass der Automat defekt ist, drehe ich gleich das Ventil zu. Ist das so, habe ich theoretische insgesamt mehr Gas.


    Suche es dir aus.


    Grüße Christian

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    Und den Rest sauge ich mir aus den Fingern.

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  • So wie ich das sehe, folgt die Übung einer gewissen, festgelegten Reihenfolge. Wenn die Übung als solche ausgeführt wird, dann wird der Instructir wohl eine Ausführung entsprechend der Verbandsvorgaben sehen wollen.
    Wie Du das dann später im Routiinetraining für Dich selbst regelmäßig durchführst, spielt die exakte Abfolge entsprechend der Verbandsvor-gaben wohl eher eine untergeordnete Rolle.


    Wenn es um die Ausführung im Ernstfall geht, also nicht als Übung, dann musst Du ohnehin die Situation beurteilen. Wenn ein Regler abbläst, dann siehst Du das ja an den Blubberblasen aus der 2. Stufe. Damit ist ja dann die Fehlerursache schnell ermittelt und durch Schließen des Ventils wird das Problem auch gelöst.
    Problematischer sehe ich die Situation, wenn Du es irgendwo hinter Deinem Kopf blubbert. Dann heißt es ja probieren, und auch nicht jeder Fehler wird durch das Schließen des Ventils sofort und sicher beseitigt. Wenn z.b. der Flaschen O-Ring undicht ist, dann hilft das Schließen des Ventils nicht weiter. Hier kann nur die Brücke helfen, da die dann wenigstens den halbern noch vorhandenen Gasvorrat sichern. Aus diesem Grund würde ich bei ungenauer Ursache auf jeden Fall zuerst die Brücke schließen. Egal was irgendein Verband dazu meint.

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    Die Notwendigkeit zu entscheiden reicht manchmal weiter, als die Fähigkeit zu erkennen.
    Immanuel Kant

  • Als erstes muss gesagt werden das der Ablauf des Valve Drills über den ihr redet NICHT der ist, der von ISE gelehrt wird.


    Rein statistisch sind die Gasversorgungsprobleme so zu betrachten:


    Am häufigsten ist der Hauptautomat das Problem, danach kommt der Backup und zum Schluss, das seltenste Problem, die Brücke.


    Ablauf ist so:
    Hauptregler zudrehen, leer atmen, im Mund lassen und kurz checken ob das Abblasen aufhört.
    JA, dann wie gewohnt wegclippen und Wechsel auf Backup.
    NEIN, Hauptregler wieder aufdrehen, GLEICHZEITIG mit links Backup zudrehen (Lampe an der Hand) und durch Luftdusche drucklos machen
    (Geht auch mit der Lampe an der Hand und man verschwendet nicht wichtige Zeit!).
    Abblasen hört auf.
    JA, evtl Backup unter Wasser wieder fest drehen am Ventil oder bei anderer Ursache geschlossen lassen.
    NEIN, Backup wieder aufdrehen und GLEICHZEITIG mit rechts die Brücke schliessen.
    Der ganze Ablauf sollte nicht länger als ca 30s dauern, was mit etwas Übung leicht zu schaffen ist.


    Ist etwas realitätsbezogener als erstmal gemütlich Regler wegclippen, dann mal kucken obs vielleicht der Zweitregler ist, und und und...


    Nur so, meiner Meinung nach.


    Was sagt ihr zu dieser Übung?

  • Natürlich wird niemand erst rechts dann dann links zudrehen wenn man sofort merkt dass das Problem die linke Seite ist. Wie gesagt, es ist eine Übung.


    Das Video von Deepmaxim auf das ihr euch bezieht, ist ein Video von einem sehr erfahrenen ISE Instructor der viele Bereiche des technischen Tauchens lehren kann und selbst ein sehr guter Taucher ist!
    Der Inhalt des Films ist allerdings eher eine eigene Interpretation (die unter Umständen absolut Sinn macht) aber nicht den eigentlichen Inhalt wiederspiegelt, den der Verband lehrt.


    Nur mal so :hammer:

  • Hi Bandit,


    deine Frage bezieht sich eben auf den ISE- Valve Drill. Der Ablauf ist so, wie ich ihn weiter oben beschrieben hab und nicht so wie er in deiner Frage geschildert wird. Es geht ja nur darum das du gezielt nach dem ISE- Drill gefragt hast. Ich denke den Sinn hab ich damit auch geklärt.
    Wenn du jetzt aber nur wissen wolltest was für einen Sinn es macht erst die Brücke zu zudrehen, ist das eine andere Sache ;)


    Grüsse Uwe

  • Hi Uwe!



    Ja wie auch immer. Ist halt komisch das es angeblich seine eigene Interpretation sein soll. Nur find ich aber NUR DAS Video von ISE über den Valvedrill. Auch ist weder in der Beschreibung noch im Video ein Hinweis auf diese eigene Interpretation. Nur in den Comments könnte man drauf kommen.


    Naja....die Sache ist dank euch allen ja nun geklärt. ; )
    Danke.


    Gruß

  • Hallo zusammen,


    wichtig ist, dass sich jeder mal Gedanken macht, was den sinnvoll ist. Eine Übung - gleich von welchem Verband - ist eine Übung. Wichtig ist doch, das man an alle Ventile ran kommt oder?
    Ich sterbe sicher nicht, weil ich zu erst die Brücke zudrehe, sterben würde ich ggf. wenn ich über das Problem nicht nachdenke!

    *** taste the feeling with Bea ***


    :engelNX: (... immer ein bisschen Licht dabei haben :kerze: )
    DWDD


    "Das Meer ist der letzte freie Ort auf dieser Welt"
    (Ernest Hemingway)

  • Hallo maiky1970!


    Sicher, keine Frage. Da hast du voll Recht.
    Aber wenn wir nichts mehr hinterfragen und alles annehmen wie wir denken.
    Dann braucht man auch keine Foren mehr! ; )


    Klar ist dieser Thread nicht der wichtigste dieses Jahres. Das weiß ich!
    Aber mich hat das beschäftigt....kurz zumindest! ; )



    Gruß

  • Es ist schön, dass Du Dich mit dem Themna auseinandersetzt. Und doch es ist ein wichtiges Thema... aber es werden keine Noten vergeben, wenn man eine bestimmte Reihenfolge in einem Notfall eingehalten hat.


    Beim Üben sollte immer darauf geachtet werden, safety first... auf jeden fall sollte immer ein Ventil geöffnet und atembar sein, besser ist es hier, eine - irgendeine - Reihenfolge einzuhalten, damit dann nicht bei einer Übung eine echte OOG Situation entsteht... ich habe da schon ganz tolle Dinge erlebt... :loool: ... da kam dann noch eine "verbale" Aufforderung zur Longhosefreigabe dazu!


    Im wirklichen Leben wäre die Brücke auf jeden Fall das Ventil Nr. 2 welches ich betätigen würde. So hast Du auf jeden Fall eine Kanne gerettet, es sei denn, es ist ein Problem der Brücke... dann kannst du aber generell mit dem Kurbeln aufhören ;)

    *** taste the feeling with Bea ***


    :engelNX: (... immer ein bisschen Licht dabei haben :kerze: )
    DWDD


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    (Ernest Hemingway)

  • Hallo,


    ich nochmal ;)
    Also ich persönlich würde bei einem Ventil-/ Reglerproblem lieber den ganzen Gasvorat sichern als nur die Hälfte. Da eben statistisch die Fehlerquellen so zu betrachten sind, schliess ich erst den Haupt- dann den Zweitautomat und erst zum Schluss die Brücke. Ok, da ist Raum für Diskussionen =) das Problem sollte eben behoben werden.


    Allerdings ist der Valve Drill meiner Meinung nach eine Übung die unbedingt trainiert werden muss. Wenn ich "nur" an meine Ventile komm, heißt das nicht automatisch das ich in einer Stresssituation richtig handle.
    Und so blöd wie es klingt, es wichtig das man weiß was passiert wenn ich meine Ventile zudrehe!
    Ich blockier immerhin nicht unwichtige Teile meiner Gasversorgung...
    Mach doch mal während einer Gasspende einen Valve Drill ;) Da bekommst entweder du oder dein Buddy kein Gas mehr ohne Redundanz! Alles schon passiert weil die Situation nicht richtig betrachtet wurde.
    Daher ist das Bewusstsein ganz wichtig was ich da überhaupt mache und wann ich was mache. Das kommt eigentlich nur durch regelmässiges Training.
    Meiner Meinung definitiv eine wichtige Übung!


    Grüße an alle wilden Ventilschrauber :rofl:

  • In meiner Ausbildung wird immer zuerst die Brücke zugerschraubt, dann ist erstmal die Hälfte noch da:-)
    Und dann schaun wir mal nach dem Rest.
    Abgesehen davon, dass sich diese Fragen eh in einer gewissen Zeit erledigen werden, denn OC - Tauchen wird irgendwann aussterben.
    Bitte nicht wieder falsch auffassen, wir sollten uns mal in 10 Jahren sprechen :-) Die Geräte werden auch bezahlbarer werden

  • Hallo,


    ich bin eben auf diese Diskussion hingewiesen worden und möchte kurz Stellung nehmen:


    Grundsätzlich zeigt das Video kein von ISE gelehrtes Verfahren. Es entstand vor längerer Zeit, von daher ist es auch keine Interpretation - es ist aber zugegebener Maßen etwas unglücklich und verwirrend dass es im Netz unter dem ISE Logo verfügbar ist.


    Es gilt zwei Dinge zu unterscheiden:
    1) den sog Valvedrill, das ist eine Übung, die dazu dient die Erreichbarkeit und das Handling der Ventile zu üben. Dazu haben diverse Verbände verschiedene Abläufe festgelegt um dem Übenden einen festen Ablauf nahe zu bringen, was auch sinnvoll ist. In der Regel wird diese Übung verwendet um VOR dem Tauchgang zu überprüfen ob alle Ventile offen sind, erreichbar und drehbar.
    ISE lehrt dazu keinen vollen Drill im Stil von GUE (also Ventile zudrehen, Automaten wechseln, etc) da wir eine einheitliche Vorgehensweise haben wollen, die sich auch mit hypoxischen Gasen anwenden lässt, oder auch bei einem Tauchgang im offenen Meer mit Welle, Strömung, etc.
    Ich halte es für praxisfremd jemandem ein Prozedere zu lehren, dass er nur im Kurs bzw beim üben im Baggersee anwenden kann, dass aber nicht mehr funktioniert wenn sich die Bedingungen ändern, bzw unterschiedliche Verfahren für unterschiedliche Tauchgänge. Der Check vor dem TG sollte eine Feste Größe sein die IMMER identisch abläuft. .
    Das heißt dass vor dem TG die Erreichbarkeit, Drehbarkeit der Ventile überprüft wird und dass sie offen sind (geht z.B. auch an Bord). Von rechts nach link - Ventil wird gegriffen kurz angedreht und es wird sichergestelllt dass es ganz offen ist (im Notfall nur in eine Richtung drehbar))


    2) das Notfallverfahren für einen Gasverlust. Hier geht es darum ein Leck und den damit verbundenen Gasverlust so schnell und effizient wie möglich zu beheben - und zwar genauso wie von UWE weiter oben beschrieben.


    leider werden diese beiden Dinge immer wieder in den gleichen Topf geworfen und verwechselt.


    Ich hoffe das beantwortet die Frage. Wenn nicht stehe ich gerne für weitere Fragen zur Verfügung.
    (sorry für etwaige Typos - bin im Ausland und tippe am Handy :-(


    Gruss
    Achim Schlöffel
    InnerSpace Explorers

  • Hallo Achim,


    willkommen in der Divinggroup.


    Zitat

    Original von ars71
    Das heißt dass vor dem TG die Erreichbarkeit, Drehbarkeit der Ventile überprüft wird und dass sie offen sind (geht z.B. auch an Bord). Von rechts nach link - Ventil wird gegriffen kurz angedreht und es wird sichergestelllt dass es ganz offen ist (im Notfall nur in eine Richtung drehbar))


    Das von Dir beschriebene Verfahren entspricht doch dem modified valve drill bei GUE, welcher ebenfalls vor jedem TG durchgeführt wird?!


    Zitat

    Original von ars71
    ISE lehrt dazu keinen vollen Drill im Stil von GUE


    D. h. es gibt bei ISE keinen V-Drill, in dem die Ventile vollständig geschlossen und wieder geöffnet werden? Oder wird das von Dir unter 2) beschriebene Notfallprozedere ebenfalls als Drill geübt und hat nur einen anderen Namen?


    LG
    Jako